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Modellbahn: Zubehör

Schirmlampen (Bahnhofs–, Wand–, Straßenlampen)

Einerseits sind im Maßstab 1:22,5 kleine Dinge noch groß. Anscheinend jedoch nicht groß genug, denn beispielsweise die Wandlampen mit Schirm von Faller® / Pola G sind - nun ja, etwas arg grob geraten. Daher hilft auch hier nur der Griff in den Geldbeutel (früher gab es beispielsweise bei Rosshirt wunderbare Modellbahn–Leuchten) oder der Selbstbau.

Hier dreht es sich um den fast vollständigen Eigenbau von Schirmlampen an Auslegern, egal ob als Straßenlampe, Bahnhofslampe oder Wandlampe, für die Modelleisenbahn.

Tipp.

Das Buntbahn–Mitglied „Leo” zeigt im Forum den Selbstbau der Modelle von Fremde Seite Bahnhofslampen nach Vorbildern aus dem Frankfurter Feldbahn–Museum. Das ist eine großartige Arbeit und eine ausgiebige Betrachtung wert. Sie können sich hier das Bild einer Bahnsteiglampe ansehen.

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Benötigtes Material und Werkzeug

Das benötigte Werkzeug ergibt sich aus der Textbeschreibung. Hier folgt eine Liste des Materials (ohne Holz für die Pfosten der hohen Lampen).

  • Ein wenig dünnes Blech, lötbar, zum Beispiel 0,3 mm–Messing. Mit 0,2 mm „starkem” Neusilber wirkt's besser und wird sogar stabiler.
  • Eine Lampenfassung E 5,5 mit Lötanschlüssen oder eine LGB®–Lampenfassung E 5,5 mit Kabeln. Die zweite Variante ist besser, weil sie außen glatt ist.
  • Eine Glühlampe mit E 5,5–Gewinde in der gewünschten Spannung. Das können 6, 12, 16, 19 oder 24 Volt sein. 12 Volt ist unterdes nicht mehr so leicht zu bekommen (leider).
  • Je nach Ausführung 1,5 mm– und 0,8– oder 1,0 mm–Messingdraht sowie Rohr (siehe Text).
  • Kupferlackdraht und Litze.
  • Je nach Bauform ein wenig weiteres Blech.

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Berechnen und Anzeichnen des Lampenschirms

Zeichnung der Abwicklung eines Lampenschirms.
[ ± ].

Als Beispiel sei ein Lampenschirm mit 16 mm Durchmesser (Radius r also 8 mm) und 4 mm Höhe angenommen.

Mit dem Satz des Pythagoras lässt sich ermitteln, dass der Radius der Quadratwurzel aus 4² + 8² = 16 + 64 = 80 entspricht, also also 8,94 oder rund 9 mm. Dieser Radius wird zunächst auf dem Blech mit dem Reißzirkel um einen angekörnten Punkt gezogen.

Nun wird der Radius des fertigen Schirms durch den ermittelten Radius der Abwicklung geteilt. Das sind hier 8 ÷ 9 = 0,89. Das Ergebnis wird mit 360 alten Grad (°) multipliziert und ergibt den Winkel des Kreisabschnitts (320°).

Bei einem so kleinen Bauteil ist es nicht ganz einfach, Winkel genau mit einem Geodreieck (Winkelmesser) anzuzeichnen. Besser: Werden 360° durch 360 - 320 (also 40) geteilt, ergibt sich 9 als Ergebnis. Der Umfang des abgewickelten Lampenschirms betragt 2 × r × Pi. Das sind hier 56,5 mm. Dieser Umfang wird durch die berechnete 9 geteilt und ergibt 6,3 mm. Dieses Maß lässt sich nun mit dem Zirkel leicht auf dem angezeichneten Kreis anreißen. Von den Endpunkten lassen sich leicht zwei Linien zum Mittelpunkt des Kreises ziehen. Dort muss noch ein kleiner Kreis mit 6 mm Durchmesser angezeichnet werden. Das Verfahren ist für diesen Zweck genau genug.

 

Die Anfertigung des Lampenschirms

Zunächst gilt es mit dem Juwelier–Sägebogen und einem feinen Sägeblatt den Umfang des späteren Kegels auszusägen. Noch besser ist es, wenn Sie zunächst nur den Keil aussägen (die 40°) und innen das 6 mm–Loch. Kommen Sie bitte nicht auf die Idee, letzteres mit einem Metallbohrer anzufertigen - das geht selbst zwischen Holzplatten eingeklemmt schief.

Verfeilen Sie nun die Sägekanten. Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben (Gasherd, Lötflamme), dann glühen Sie das Blech aus. Ziehen es anschliessend auf ganz feinem Schleifpapier ab, und vergessen Sie nicht, die Sägeschnitte beim 40°–Keil wieder blank zu feilen.

Um die Abwicklung zu biegen, müssen Sie bei nicht ausgeglühtem Blech eine Rundspitzzange mit glatten Backen benutzen. Ausgeglüht klappt es auch mit den bloßen Fingern. Achten Sie dabei auf einen möglichst gleichmäßigen Bogen, und dass die Unterkante des Kegels halbwegs plan bleibt. Wichtig ist auch, dass sich die zwei Schnittkanten zur Mitte hin genau gegenüber liegen - auf ihre ganze Länge.

Im nächsten Schritt wird die Stoßkante mit genug Zinn verlötet. Je weniger dabei innen erscheint, desto besser ist es, weil sich die Überschüsse dort nur schwer entfernen lassen. Dann muss die innere Öffnung so lang aufgefeilt werden, bis die Lampenfassung da „saugschmatzend” hinein passt. Sie wird mit dem Schirm (senkrecht dazu!) verlötet, dann alles sauber verfeilt und versäubert.

 

Elektrik–Fragen

Modell: An einem Ausleger befestigte Wandlampe in einem Fachwerk–Lokschuppen.
[ ± ].

Eine Glühlampe hat aus Modellbau–Sicht einen entscheidenden Nachteil: Sie braucht zwei gegen einander isolierte Leitungen, um einen Stromkreis zu bilden. Diese sind in manchen Fällen leider nicht einfach zu verbergen.

Im Fall einer Wandlampe wie beim ersten Bild dieses Abschnitts ist das noch nicht weiter schwer. Die „Masse” kann leicht verdeckt in oder hinter der Wand und über den Ausleger der Lampe geführt werden, der zweite Pol hingegen als sichtbare Elektroinstallation.

Auf dem Bild - das einem Vorbild aus der Frühzeit entsprechen soll - gibt es zwar richtig eine Verteilerdose mit „Porzellandeckel”. Falsch ist leider die Farbe der Stromkabel. Zur Zeit der Reichsbahn (alt) müssten das mit dunklem Stoff ummantelte Kabel sein. Im Bild: ein nicht fertig gebauter oder gar gealterter Fachwerk–Lokschuppen von innen gesehen.

Im Schlitz eines hölzernen Schiffmasts werden Kabel versteckt.
[ ± ].

Schwieriger wird es, wenn es sich um eine Lampe an einem Holzpfahl handelt. Auch hierfür gibt es Lösungen, wie so oft mehrere.

Eine davon wird oft im Schiffsmodellbau verwendet. In ein Rundholz wird ein Schlitz eingearbeitet, darin werden die Kabel versenkt. Der Schlitz mit einem Gemengsel aus Holzleim und Spänen verschlossen. Auch wenn die Holzteile vorab gebeizt werden, hat die Lösung einen Nachteil: Ohne farbliche Behandlung fällt der Trick auf.

Bei der eingangs und in diesem Abschnitt wieder gezeigten Bahnhofslaterne wurde das Problem ein wenig anders gelöst. Ein Pol kommt über den Blitzableiter, der andere über den Aufzug der „gedachten” Petroleum–Lampe. Für die Isolierung wurde die Umlenkrolle des Aufzugs aus Hartgummi gedreht.

Eine dritte Lösung besteht darin, einen gut verborgenen Kupferlackdraht zu verwenden. Es ist jedoch auch nicht einfach, den wirklich gut zu verstecken - heutige Digitalkameras sehen ja alles… ( zwinker ).

 

Der Bau des Auslegers

Für die Halter der hier gezeigten Lampen wurde Messingdraht mit 1,3 oder 1,5 mm Durchmesser ausgeglüht. Je ein Ende des Rundmaterials wurde dann auf der Schmiedefläche eines kleinen Schraubstocks platt gehämmert und danach in Rechteckform gefeilt.

Ist das geschehen, gilt es vorsichtig Löcher für die Halteschrauben in die abgeflachten Teile zu bohren (bitte vorkörnen!). Die Anfertigung der Halteschrauben mit Sechskant–Köpfen aus Draht und Rohr wird im Modellbaubereich beschrieben.

Die in die richtige Rundung gebogenen Drähte sollten liegend verlötet werden. Die Wandlampen erhielten an der Rückseite „Flacheisen”. Wenn die Teile der Ausleger damit verlötet wurden, können die Bohrungen bequem durch das Blech verlängert werden.

Leider kommt nun eine ziemlich dumme Frage: Wie kommen Schirm samt Fassung mit dem Halter zusammen?

Bei den hier gezeigten Wandlampen und der Lampe bei der Tankstelle wurde dafür ein einfacher Blechbügel mit einer Bohrung für den Auslegerarm oben in der Mitte verwendet. Bei der Lampe mit Aufzug bei dem Schürhaken–Gestell kam eine Art Drahtkäfig zum Einsatz. Beide Lösungen sind nicht ganz befriedigend, aus der Entfernung fällt das jedoch kaum auf.

Im nächsten Schritt steht die Funktionsprüfung an. Kleinglühlampe eindrehen, testen: leuchtet sie? Gut!

 

Anbringung und Lackierung

Sowohl bei Wand– als auch bei Pfostenlaternen sollten zunächst die Bohrungen übertragen werden. Achten Sie dabei bitte auf eine genau senkrechte Lage. Probieren Sie, ob sich die Schraubenimitate ohne allzu viel Kraftaufwand ganz eindrücken lassen.

Dann wird die Konstruktion entfettet. Stopfen Sie anschließend ein wenig zerknülltes Papier in die Fassung oder schrauben Sie - noch besser - eine ausgediente Glühlampe ein, damit die Kontaktflächen blank bleiben.

Die Lampe wird am besten mit der Sprühdose oder Airbrush–Pistole gespritzt - bevorzugt mattschwarz oder seidenmatt schwarz. Warten Sie die Trocknung des Lacks ab.

Der innere bewziehungsweise untere Teil des Lampenschirms sollte seidenmatt weiß lackiert sein. Ein gutes, deckendes Ergebnis bei dieser Pinsellackierung werden Sie nur mit mehreren dünnen Schichten erreichen, nicht jedoch durch einen einzigen, zu „fetten” Auftrag.

Legen Sie einen alten, fusselfreien Lappen bereit. Wenn aus Versehen etwas weiße Farbe auf den oberen Schirmteil kommt, lässt er sich mit dem über einen Finger gespannten Tuch leicht abwischen.

Wer das bevorzugt, kann natürlich auch den Schirm oben und außen samt Halter abkleben und dann innen spritzen. Unterschätzen Sie nicht die Reflektionskraft eines richtig weißen Schirms!

 

Steckbare Lampen

Der Fuß einer steckbaren Lampe im eingesteckten Zustand.
[ ± ]. Lampenfuß und Aufzug.

So eine Mastlampe kann auch im Modell eine beachtliche Höhe erreichen, beispielsweise knapp 36 cm bei acht Metern Vorbildhöhe. Bei transportablen Segmenten oder einem Link zum Glossar Diorama geht dadurch indirekt einiges Volumen verloren - zumal Lampen neben Gebäuden und Bäumen oft die höchsten Teile sind.

Das Problem lässt sich mit Stecksockeln für die Modellbahnlampen lösen, wie auf den zwei Fotos dieses Abschnitts gezeigt. Sockel und Lampe haben je zwei Kontaktfahnen für die Übertragung des Stroms. Im unteren Teil des Sockels im Beispiel sorgt ein Rohr für die genau senkrechte Halterung. Im oberen verhindert die Vierkantform, dass sich die Lampe verdreht.

 
 
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