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Modellbahn: Zubehör

Gepäckkarre

Hier wird der Eigenbau einer einfachen Gepäck– oder Lehnenkarre beschrieben. Das Modell entstand aus Buchen– und Kiefernholz und bildet wegen der natürlichen Werkstoffe und relativ filigranen Ausführung einen netten Blickfang auf einer Modelleisenbahnanlage oder einem Diorama.

Der Auslöser für dieses und eine Reihe anderer Bastel–Projekte war eigentlich der Opa der Tochter. Der schlägt nämlich alljährlich Buchenholz für den Herd. Und als ein Link zum Glossar Ster der Scheite mit dem tollen Holz da so in Hof und Garten stand, wurden einige davon für den Basteltisch erbeten.

Es ist doch etwas ganz anderes, wenn bekannt ist, wo das Holz her kommt ( zwinker ).

Die Mühe, die Teile aus dem Vollen zu arbeiten, brauchen Sie sich bei einem Nachbau natürlich nicht zu machen.

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Die Kanthölzer und Maße

Zunächst werden aus einer 3,5 bis 3,6 mm starken Buchenholz–Platte die längs liegenden Kanthölzer angefertigt. Sie sind nur in einer Ebene verformt. Im vorderen Teil laufen sie in sanften Bögen zusammen, um dort den richtigen Abstand für die Radlagerung zu bilden.

Buchenholz ist deswegen günstig, weil es auch bei dünnen Materialstärken die nötige Festigkeit hat. Bei weichen Hölzern wie Kiefer oder Fichte wäre die Gefahr zu groß, dass die Griffe brechen.

Vom Rand bis zu den Griffen verjüngen sich die Balken allmählich. Sie sind vorne noch etwa 3,5 mm breit, kurz vor den Griffen nur noch 2,5 mm. Die leicht ausgerundeten Griffe selbst bringen es sogar nur auf weniger als 2 mm.

Die gesamte Länge der Kanthölzer beträgt 9,9 cm. Die Ladefläche mit den neun Brettern ist 50,6 mm lang und 35 mm breit. Die Bretter haben eine Stärke von knapp einem Millimeter und bestehen aus Kiefernholz.

Wichtig: Sie sollten alle Holzteile vor dem Verkleben beizen. An den Klebestellen dringt die Beize nicht mehr ein.

 

Der Bau des Rads

Bevor die Ladeflächen–Bretter aufgeklebt werden, muss das Rad vorhanden sein. Wer eine Drehbank besitzt, kann wie folgt vorgehen.

  • Aus einem Rundstab (das sollte auch Buche sein!) wird ein Teller gedreht. Er hat den Außendurchmesser des Rads (ohne Radreifen), hier 21 mm. Innen wird der Hohlraum zwischen Felge und Nabe ausgedreht. Die gezeigte Nabe hat 5,5 mm Durchmesser.

  • Die Nabe wird zentrier– und dann aufgebohrt. Die hier verwendete Achse hat einen Durchmesser von 1,5 mm.

  • Wer einen Teilapparat hat, kann nun die Löcher für die Speichen (Durchmesser 2 mm) alle 45° bohren. Die Bohrungen müssen bis tief in die Nabe reichen!
    Wer keinen Teilapparat hat, muss sich von Hand behelfen. Dann werden mit dem Winkelmesser die richtigen Stellen angezeichnet und von Hand gebohrt.

  • Dann werden die vorbereiteten Speichen eingeklebt.

  • Sobald die Klebung ausgehärtet ist, können die Speichenüberstände abgezwackt, der Radreifen überdreht, die Achsbohrung nachgebohrt und das ganze Rad abgestochen werden.

Wer keine Drehbank hat - aber zumindest eine gewöhnliche Bohrmaschine - kann sich anders behelfen.

  • Bauen Sie sich zunächst einen Teller aus etwa 6 bis 8 mm starkem Sperrholz. Der sollte in der Mitte ein Loch von 6 mm Durchmesser haben.

  • In dieses Loch kleben Sie ein Stück Rundholz für die Nabe, sodass es in etwas mehr als der Breite der Nabe übersteht. Hinten bleibt ein so langer Ansatz stehen, dass das Rundmaterial noch sicher im Bohrmaschinenfutter gespannt werden kann.

  • Sägen Sie nun - möglichst genau - den Felgenring zurecht. Dieser wird (nach dem Beizen!) auf dünnen Abstandshaltern - beispielsweise aus Karton - möglichst zentrisch auf den Grundteller geklebt. Messen Sie lieber einmal zuviel als zuwenig.

  • Wenn der Klebstoff getrocknet ist, bohren Sie wie oben beschrieben die Löcher für die Speichen und kleben diese ein.

  • Nach der folgenden Trocknung sägen Sie die Speichen-Überstände ab.

  • Nun kann das Rad in der Ständerbohrmaschine noch so halbwegs rund geschliffen werden. Das geht am Besten mit Streifen von Link zum Glossar Korund–Schleifpapier.

  • Zum Schluss muss die Nabe noch möglichst zentrisch aufgebohrt werden - und natürlich in beiden Ebenen rechtwinklig.

 

Der Radreifen

Der Radreifen entsteht aus einem Streifen Aluminium– oder Neusilberblech. Er ist bei diesem Modell 3 mm breit. Der Streifen muss deutlich länger sein als die benötigte Länge. Letztere entspricht dem Rad–Außendurchmesser × Pi (3,1416).

Rollen Sie den Streifen nun über ein Stück Rundholz, bis er etwas weniger als den gewünschten Radius hat. Dabei sollte sich eine Spirale bilden, wo sich die Enden überlappen. Schneiden Sie das Ende an einer Seite sauber ab und feilen Sie die Trennstelle genau rechtwinklig.

Dann halten Sie den Streifen provisorisch auf dem Speichenkranz fest und zeichnen die Stelle an, an der das andere Ende gekürzt werden muss. Das geht am besten mit einer Reißnadel oder einem Dreikant–Schaber.

Wenn auch dieser Schnitt erfolgt ist, wird die Spirale vorsichtig gerade gerichtet, bis sich die Radreifen–Enden genau gegenüber stehen. Damit ist der Radreifen bereit für das Aufkleben. Das geschieht am besten mit langsam abbindendem Sekundenkleber.

 

Der Zusammenbau

Zunächst werden die Ladeflächen–Bretter auf die Kanthölzer geklebt. Die Leistchen sind 4,4 mm breit und haben die schon oben erwähnte Länge von 35 mm. Die Ladefläche beginnt bei diesem Modell 19 mm vor dem Ende der Handgriffe. Zwischen den Bretter bleiben jeweils knapp 1,4 mm Luft.

Bei dieser Arbeit gilt es drei Dinge zu beachten. Erstens sollten die Bretter mittig auf den Tragbalken liegen. Zweitens müssen diese genau nebeneinander liegen. Und drittens müssen der Abstand bei den Griffen, vor allem aber der bei der Radaufnahme stimmen.

Bevor Sie die Lehne anbringen, sollte das Rad montiert werden. Dazu benötigen Sie noch die Achse und zwei Lagerböcke beziehungsweise Halteschellen für die Achse.

Letztere entstanden einfach aus zwei Streifen Messing–Blech, die mit einer Flachzange über ein passendes Stück Rundmaterial gebogen wurden. In die flachen Teile vor und hinter der Achse wurde ein Loch mit 1 mm Durchmesser gebohrt.

Die Radbohrung wird soweit aufgeweitet, dass das Rad leichtgängig auf der Messingachse dreht. Diese wird dann eingeschoben. Richten Sie nun bei überkopf liegendem „Fahrgestell” das Rad aus. Dann werden die Halteschellen mit langsam abbindendem Sekundenkleber aufgebracht. Wenn der abgebunden ist, werden die Löcher durch die Schellen auch in die Kanthölzer gebohrt. Dort kommen dann vier passend gekürzte Stifte aus 1 mm–Messing hinein. Wer mag, kann sich deren Köpfe vorab in Sechskantform feilen.

Tipp: Brünieren Sie die Metallteile vorab mit Pariser Oxyd.

 

Der Abschluss der Montage bilden Bau und Anbringung der Lehne. Die mehr oder minder senkrechten Streben sind an der Verbindungsstelle zu den Kanthölzern abgeschrägt, da diese dort schon zusammen laufen. Das quer liegende Kantholz am Fuß der Lehne wird im Bereich der senkrechten Streben ebenfalls angeschrägt.

Die Bretter der Lehne dürfen Sie erst aufkleben, wenn die senkrechten Streben und das Kantholz „sitzen”.

Dann folgen die Füße nahe bei den Griffen. Dafür wird zunächst ein Kantholz quer zwischen den Längsträgern unter eines der Ladeflächen–Bretter geklebt. Sorgfältigere Bastler werden das Kantholz vorher mit den Längsträgern verzapfen.

In die Ecken zwischen Längsträger und Querholz werden die Füße geklebt. Sie müssen so hoch sein, dass die Ladefläche bei abgestellter Karre waagerecht ist.

Schleifen Sie nun vorsichtig mit feinem Schleifpapier die Mitte der Ladefläche an, bis die Beizung ein wenig heller wird - dies aber nicht ganz bis zu den Rändern. Das dürfte der natürlichen Abnutzung entsprechen.

Zum Ende der Bastelaktion folgen zwei ganz dünne Überzüge mit mattem Klarlack und bei Bedarf danach eine Alterung, beispielsweise durch Rost an den Radreifen–Rändern.

 
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