Der Gelenkwasserkran von Faller® / Pola G
in Gartenbahn–Größe wurde schon 1986 entwickelt. Über zwanzig Jahre später sollte sich zeigen, ob
der Bausatz auch heute noch etwas gehobenen Ansprüchen der Modellbahn–Freunde genügen kann. Um das Fazit
vorweg zu nehmen: ja! Das Modell ist bei etwas bastlerischem Geschick gut zu verfeinern.
Im Maßstab 1:22,5 hat der Kran eine Höhe von rund 21 Zentimeter. Durch die recht
große Vorbild–Nennweite (NW) von 200 mm eignet er
sich jedoch nur für größere Dampfloks - bei Kleinbahnen wird eher NW 80 bis
NW 150 typisch sein (siehe zum Vergleich den Eigenbau–Wasserkran aus Messing).
Außerdem dürfte ab Nennweite 200 die Bauform mit Doppelgelenk typischer sein. Nun aber genug gemeckert
- wenden
wir uns lieber den positiven Seiten zu.
Abschnitte dieser Seite:
Zunächst wurden mit Dreikantschaber und Bastelmesser sämtliche Grate der Plastikteile
entfernt. Viele der Nietkopf–Imitationen bedürfen der Nacharbeit mit einem Hohlfräser, zumal einige davon wegen
der Trennungsebene der Spritzgussteile etwas schräg ausfallen.
Die Streben am Sockel werden nach unten hin beim Originalteil sehr viel dicker, damit sie besser ausgeformt werden können.
Diese Winkel wurden entfernt und durch passende, dünnere Polystyrolstücke ersetzt. Das Ergebnis ist auf dem ersten Foto
dieses Abschnitts zu sehen.
Auch die senkrechte Stange, über die der Ausleger gedreht werden kann, vermochte nicht zu überzeugen. Sie wich daher
Rundmaterial aus Polystyrol (erhältlich zum Beispiel im Architektur–Modellbaubedarf).
Die diagonale Zugstange oben (zur Entlastung des Auslegers) wurde hingegen mitsamt dem Spannschloss aus Messing angefertigt.
Das dritte Bild des Abschnitts zeigt die Wirkung. Da ist die Strebe schon brüniert.
Die Hälften der Standsäule (Teile 5 und 6) überzeugen nicht so recht. An der Naht ist jeweils eine Abflachung, die angespritzten
Ringe haben sehr verwaschene Kanten. Die Querstreben des unteren Halters für die Drehstange sind nicht nur schief, sondern reichen
auch nicht aneinander. Das ist allerdings kein Problem: Zwei neue Querstreben aus Polystyrol sorgen für mehr Freude und ebenso
gute Stabilität (bei hinreichender Trocknungszeit für den Klebstoff, hier verwendet: UHU plast spezial).
Die Rundung der Standsäule und die Ecken der Ringe müssen mit Handarbeit, Feile und Schleifpapier nachgearbeitet werden -
was bei genug Geduld auch gut klappt. Achtung: Das Polystyrol des Bausatzes ist sehr weich, daher sollten scharfe Werkzeuge mit
geringem Druck und bei geringer Drehzahl benutzt werden.
Die Randsteine der Grundplatte sollten auch außen Fugen erhalten. Es kann nicht schaden, diese etwas unregelmäßig zu gestalten.
Beim Anblick des Ablaufgitters in der Grundplatte kam nicht unbedingt die wahre Freude auf. Zum Glück ließ sich mit
einer Echappement–Feile (Vierkant) etwas gegen die viel zu breiten Gitterstreben tun.
Das erste Bild des Abschnitts zeigt mehr als deutlich, wie groß der Unterschied ist: da ist die eine Hälfte des Gitters
schon befeilt und die andere noch nicht.
Das zweite Bild ist ein kleiner Vorgriff - die Lektüre soll ja auch Spaß machen. Da ist das Gitter nämlich schon mit Farbe und
Echtrost–Pulver behandelt, sodass es realistisch wirkt.
Das dritte Bild des Abschnitts zeigt den fast fertig gestellten Sockel. Die Standsäule ist hier nur provisorisch eingesteckt.
Auf dem Foto sind zwei Dinge gut zu erkennen: erstens die gute Wirkung der nun gleichmäßig dünnen Streben am Standfuß
(sie sind 1,5 mm stark) und zweitens, was für realistische Effekte sich mit
ein wenig Echtrostpulver erzielen lassen. Mehr zu diesem Thema können Sie auf der Seite
„Alterung einer Schrottladung” lesen.
Wie schon weiter oben erwähnt - ganz ohne Metallarbeiten ging's beim Bau des Modells auch nicht ab.
Das erste Bild des Abschnitts zeigt die überarbeitete Säule für den Hahn und die neue Achse dafür,
ferner ein paar Teile für die weiter oben gezeigte Zugstrebe aus Messing.
Dank der Messingachse ist das Handrad - dessen Speichen nachgefeilt wurden - nun gut drehbar.
Das zweite Bild in diesem Abschnitt zeigt, wie gut die doch recht betagten Teile nach der farblichen
Behandlung wirken. In der Großbildansicht ist auch die Spitze am zusätzlichen Wasserschlauch zu sehen. Sie
wurde mit einer Mischung aus Gold– und Silberfarbe lackiert, um den Eindruck von Messing zu bewirken.
Überhaupt kamen bei der Alterung des Modells sehr viele unterschiedliche Materialien zum Einsatz - viele
Farben, Echtrost, Brikettasche, Streumaterial von Woodland Scenics und derlei mehr.
Anders als beim selbst gebauten Wasserkran kann das Laternen–Oberteil hier nicht abgeschraubt werden. Statt
dessen wurde das Dach nur mit UHU Alleskleber aufgesetzt, um im Fall der Fälle die Kleinglühlampe ersetzen zu können - UHU
lässt sich nämlich gut mit Link zum Glossar
Aceton lösen.
Das erste Bild des Abschnitts zeigt den Rohbau der Dachteile. Der Laternenkörper selbst ist schon aus einer Abwicklung
montiert (0,5 mm–Messingblech). Das Bild zeigt, wie Sie nach der Berechnung
der Winkel das Blech für das gebuckelte Dach so in Form bringen, dass es aus einem Stück geformt werden kann. Die quadratische
Platte dient als Führung gegen die Seitenwände der Signallaterne.
Die „Verglasung” der Laterne erfolgte mit Folien (Architekturbedarf). Die weiße Folie hat eine doppelte Lage,
um den gewünschten Milchglas–Effekt zu erzielen. Beim ersten Bild dieser Seite ist der Eindruck zu erkennen - nicht
perfekt, aber passabel. Eine Alternative wären einseitig sehr dünn geschliffenes Polystyrol oder der Einband von einem weißen Schnellhefter.
Am Ende der Bastelarbeit stand noch der einhängbare Auslauftrichter auf dem Programm. Dessen betagter Henkel konnte
ebenso wenig überzeugen wie die leicht unrunde Form. Das erste Bild des Abschnitts zeigt, wie beiden Übeln beizukommen ist.
Der neue, nunmehr schwenkbare Draht mit 0,3 mm Durchmesser wirkt doch um einiges
besser als das Originalteil, das auf dem ersten Foto dieses Abschnitts noch daneben liegt.
Das Projekt wurde in der Zeitschrift „Gartenbahn” (Ausgabe 6/2007) schon vorgestellt.
Alles in allem hat die Bastelei Spaß gemacht. Für die eigene, geplante Kleinbahn ist der Wasserkran jedoch weniger geeignet.
Daher wurde er auch zu den Betreibern der Schauanlagen nach Vorbildern der Härtsfeldbahn
„entsorgt”. Ein Großbild vom Wasserkran in Dischingen haben
wir auch im Angebot (wenn auch dahinter eine V29 steht, die nicht so wirklich viel Wasser fassen muss).
Dieser Beitrag zeigt exemplarisch, wie sich aus teilweise schon sehr alten Bausätzen noch zeitgemäße, gut wirkende
Zubehörteile für die eigene Gartenbahn oder Großbahn bauen lassen.