Hier folgen Hinweise und Ratschläge zur Wahl des richtigen Klebstoffs und zur Herstellung haltbarer und sauberer Klebeverbindungen. Einige bekannte
Produkte werden mit ihren Eigenschaften aufgezählt.
Klebstoffe sind nach ihrer Funktionsweise in zwei Hauptgruppen geteilt: Oberflächen– oder
Kontakt–Kleber und solche, bei deren Anwendung die Oberfläche der zu klebenden Teile angelöst wird.
Hier folgt eine Liste weiterer Unterscheidungsmerkmale.
Abschnitte dieser Seite:
„Hast Du mal ein Tempo–Taschentuch?
” - Sie werden sich wohl auch dann bedanken, wenn das angebotene Papiertaschentuch der Marke „Softies” ist
statt von Tempo.
Dem entsprechend sollte beispielweise von Holz–Weißleim und nicht pauschal von „Ponal”
geredet werden. In diesem Fall lässt es sich jedoch nicht vermeiden, konkrete Produkte zu nennen
und zu empfehlen. Die Eigenschaften der verschiedenen Angebote sind teilweise zu unterschiedlich.
Beachten Sie bitte, dass praktisch alle hier erwähnten Firmen–, Marken– und Produktnamen eingetragene Warenzeichen der jeweiligen Inhaber sind.
Ein Problem ist die Vielzahl möglicher Werkstoff–Kombinationen und Aufgaben. So
kann es beispielsweise bei kleinsten Holzteilen sinnvoller sein, diese mit Sekundenklebern
zu verbinden als mit Holzleim. Der eine Kunststoff–Kleber reagiert mit Link zum Glossar
ABS
und nicht–Kunststoff–Materialien, der andere nur mit Kunststoffen. Größere Holzteile,
die auch im Freien oder in der Küche (Wasserdampf!) benutzt werden sollen, müssen mit wasserfestem Leim verklebt werden.
Wichtig: Lösungsmittel–haltige oder reizende Klebstoffe müssen kindersicher aufbewahrt werden.
Für fast alle Klebungen gilt: Die Oberflächen müssen trocken, sauber, Staub– und
Fett–frei sein. Eine Ausnahme bilden Holz–Verklebungen, die auch im feuchten Zustand
der Teile vorgenommen werden können. Bei Oberflächen–Klebungen sollten die Klebestellen nicht zu glatt sein oder zumindest feine Poren haben.
Der Oberflächen–Holzleim ist geeignet für Holz, Kork, Pappe, Papier und
Styropor® sowie in Maßen für großflächige Verklebungen
mit angeschliffenen Kunststoff–Oberflächen sowie für Teile mit rauen Oberflächen.
Ponal enthält keine Lösungsmittel. Die normale Ausführung kann mit Wasserdampf teilweise wieder
gelöst werden und härtet nicht völlig aus. Die Anpresszeit sollte mindestens 20 Minuten betragen,
die Trocknung kann je nach Anwendung mehrere Stunden bis zu einem Tag dauern.
Dieser Leim entspricht der normalen Ausführung, ergibt jedoch schon nach fünf Minuten eine passable Festigkeit.
Das ist die Ausführung für wasserfeste Verleimungen. Wie die Geschwister muss auch dieser
Leim bei Hartholz beidseitig dünn aufgetragen werden. Die Anpresszeit beträgt 15 bis 40 Minuten.
Tipps: Wenn Sie Holzteile mit Ponal verkleben, befeuchten Sie diese
vorher mit einem Gemisch aus Wasser mit etwas Spülmittel. Dadurch wird die Oberflächen–Spannung
des Klebstoffs gebrochen. Er kann daher leichter in die Ritzen und Kapillaren der Teile
eindringen („adhäsive Wirkung”). In Folge benötigen Sie weniger Anpressdruck.
Ein Gemisch aus Ponal, Wasser und Spülmittel ist auch geeignet, um Schotterbetten von
Modellbahn–Gleisen und - mit der Blumenspritze aufgetragen - andere Streumaterialen zu fixieren.
Wenn Sie Holzteile beizen wollen, müssen Sie das tun, bevor Sie diese
verkleben. Die Beize zieht in die Kunststoffe der Kleber nicht ein, es bleiben helle Flecken zurück.
… lösen die Oberfläche der zu verklebenden
Kunststoffe an, sodass diese miteinander verschweißt werden. Im einfachsten Fall genügt hierfür Universal–Verdünnung.
Fast alle sind leicht entzündlich und reizen Augen und Schleimhäute. Wegen der enthaltenen
Lösungsmittel eignen sie sich nicht für Verbindungen mit Styropor®
oder lackierten Oberflächen. Alle kleben zumindest Polystyrol, fast alle auch
Link zum Glossar
PVC,
manche jedoch gar keine und einige nur bestimmte Sorten von ABS.
Dieser Klebstoff ist auch für ABS–Verklebungen geeignet. Das gilt zwar auch für die Ausführung ohne den Zusatz
„spezial” - aber die ist dickflüssiger und löst beispielsweise den für LGB–Modelle verwendeten
ABS–Typ „Luran S” der Link zum Glossar
BASF
nicht an. Das Standfläschchen hat eine sehr feine und damit praktische Dosierkanüle mit nur einem Millimeter Außendurchmesser.
Auch hier ist wieder der Zusatz („8008”) wichtig. Dieser Klebstoff löst das besagte ABS noch besser an.
Außerdem kann der Kleber auch für die Verbindung mit vielen anderen Werkstoffen benutzt werden - einschließlich Metall.
Universal–Verdünnung ist für Verklebungen von Polystyrol besonders geeignet, weil sie das Material nicht nur perfekt
verschweißt, sondern durch die extreme Dünnflüssigkeit schnell in die kleinsten Ritzen einfließt. Sie kann mit dem Pinsel
oder mit Einwegspritzen aus der Apotheke aufgebracht werden.
Achtung: Universal–Verdünnung bildet leicht entzündliche Dämpfe und ist schädlich beim Einatmen.
Nur in gut belüfteten Räumen und mit genug Abstand zum Gesicht verarbeiten. Dabei keinesfalls rauchen!
Die Montagekleber auf Gummi–Basis mit Benzin als Lösungsmittel („Gummiarabikum”)
wurden früher verwendet, um Andruck– und Layout-„Fahnen” auf Vorlagen für den
Satzspiegel zu montieren. Ihr besonderer Vorzug ist die reine Haftungsklebung mit leichter
Ablösbarkeit. Nach einiger Zeit (Monaten bis Jahren) trocknet die Gummimasse aus und klebt
dann kaum noch. Diese Kleber sind im Architektur– und Zeichenbedarf erhältlich.
Ein Anwendungsbeispiel für solche Klebstoffe, deren Rückstände sich leicht
abrubbeln lassen, sind Figuren in Modellbahn–Personenwagen. Sie können leicht abgenommen
und umgesetzt werden. Voraussetzung ist natürlich, dass die Reisenden benzinfest lackiert sind.
Auch der populäre Kontaktkleber Pattex Compact verwendet Benzin als Lösungsmittel.
Das Klebeverfahren weicht jedoch von dem bei Montageklebern ab. Hier werden beide Seiten
der Klebestelle dünn eingestrichen. Dann muss der Auftrag etwa zehn Minuten trocknen.
Anschließend gilt es, die Klebestellen unter möglichst hohem Druck zusammen zu pressen. Die Presszeit ist dabei weniger wichtig als der Druck.
Es gibt jedoch noch eine andere Anwendungs–Möglichkeit für diesen Klebstoff. Er trocknet
an der Luft nämlich - ähnlich wie Montagekleber, mit dem er auch verwandt ist -
zähelastisch aus. Damit eignet sich das Material ausgezeichnet, um Teile zu sichern, die
eventuell wieder entfernt werden müssen, oder um diese gegen Verbiegen und andere mechanische
Einflüsse zu schützen (Beispiel: elektronische Bauteile).
„Im Falle eines Falles klebt UHU wirklich alles
” - ältere Jahrgänge werden
sich noch an diesen Werbespruch erinnern. Er stimmt allerdings nicht ganz:
Styropor® zum Beispiel wird durch die Lösungsmittel angegriffen.
UHU Alleskleber ist glasklar und geeignet für Porzellan, Holz, Metall, Glas, Keramik,
Plexiglas, Filz, Leder, Kork, Stoff, Pappe, Papier und etliche Kunststoffe. Beidseitig dünn
auftragen, kurz anziehen lassen, Teile zusammen pressen.
UHU Alleskleber kann mit Link zum Glossar
Aceton verdünnt und gelöst werden.
Die meisten dürften die bekannten Sekunden– oder Blitzkleber kennen (zumindest dem Namen
nach). Kaum jemand weiß jedoch, dass es davon für industrielle Anwendungen, beispielsweise im Automobilbau, Hunderte verschiedener Sorten gibt.
Diese Klebstoffe sind Cyanacrylatester. Sie reagieren auf Luft– und andere Feuchtigkeiten
und sind daher besonders auf Haut, Lippen, Schleimhäuten und Augen reaktionsschnell.
Ihre Dämpfe sind extrem reizend. Daher ist Vorsicht im Umgang damit geboten und eine gute Raumbelüftung nötig.
Die Gel–förmigen Ausführungen haben eine längere Abbindezeit, meist ein etwas
schlechteres Haftungsvermögen und natürlich keine besondere Kapillarwirkung. Je
dünnflüssiger die Kleber sind, desto schneller binden Sie ab und desto eher dringen
sie in kleinste Zwischenräume ein. Vorsichtiges Anhauchen beschleunigt die Reaktion.
Dieser Klebstoff besteht - wie die meisten dieser Art - aus einem Harz, dem genau dosiert
ein Härter beigegeben wird. Anders als bei anderen Klebern ist hier jedoch die eine
Komponente ein Epoxydharz und der Härter ein Pulver. Gemischt wird in kleinen
Schalen, die mitgeliefert werden. Die Klebestellen müssen beidseitig bestrichen werden.
Die Verarbeitungszeit der angerührten Mischung beträgt maximal 10 Minuten. Schon nach
zwanzig Minuten ist der Spalt–füllende Klebstoff handfest ausgehärtet und nach etwa einer
Stunde ganz. Abgesehen von der guten Klebe–Wirkung ist Stabilit geeignet, um kleinere Mengen
Material aufzutragen und anschließend spanabhebend zu formen (sägen, feilen, schleifen).
Anwendungs–Beispiel: Hinzufügen von Details und Kleidung an größeren Modellfiguren. Kleinere
Blasen lassen sich jedoch nur schwer vermeiden, sodass bei solchen Aufgaben gelegentlich noch ein wenig nachgespachtelt werden muss.
Dieser schnellhärtende Epoxydharz–Kleber ist im Gegensatz zum gelblichen Stabilit
klar. Die Härter–Komponente wird in einer zweiten, gleich großen Tube geliefert und
mit dem Harz zu gleichen Teilen gemischt. Pattex Kraft–Mix eignet sich besonders
für Glas, Porzellan und Metall, wird nach unseren Erfahrungen allerdings nicht so hart wie Stabilit.