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Modellbahn: Straße

Die Motorrad–Modelle der IXO Museum–Serie in 1:24

Es ist noch nicht lange her, da hat sich der Verfasser und bekennende Freund der Epoche II verzweifelt die Haare gerauft, weil es so wunderbare Motorradmodelle wie die R32 von BMW im Maßstab 1:18 gab, aber leider nicht in 1:24 - was zur „LGB®”–Größe 1:22,5 deutlich besser passt.

Inzwischen bedient jedoch IXO mit der „Museum”–Serie genau diese Marktlücke - und das auch noch mit ganz ausgezeichneten Modellen nach (meist) gut gewählten Vorbildern, auf jeden Fall jedoch um kleines Geld.

Innerhalb der Serie gibt es Schwankungen bei der Detaillierung, die jedoch stets mindestens gut ist. Mit kleineren Verfeinerungen sind die gezeigten Modelle für Freunde der Reichsbahn (alt) rundum zu empfehlen.

Wir stellen die vier Motorräder auf dieser Seite vor, da sie eine echte Bereicherung für Modellbahn–Anlagen und jedes Diorama in 1:22,5 sind, die in der Zeit zwischen etwa 1923 und den frühen Nachkriegsjahren spielen sollen. Zwei der Modelle haben deutsche Vorbilder, ein Motorrad stammt aus England und eines aus Frankreich.

Die Fotos auf dieser Seite zeigen die Krafträder in genau dem Zustand, wie sie geliefert werden. Machen Sie sich selbst ein Bild.

Abschnitte dieser Seite:

 

BMW R32 (1923)

Die R32 von BMW in der Ausführung von 1923 ist eindeutig das Highlight der angebotenen Modelle. Das zeigt sich auch am minimal höheren Preis. Dieser und die anderen Preise sind jedoch schon fast zu günstig, denn die Modelle sind gut drei– bis viermal so viel wert.

Für das hervorragend detaillierte, extrem gut bedruckte und lackierte Modellchen haben wir bei Fremde Seite Scale Bikes 2009 lächerliche 12,90 € bezahlt. Das ist einerseits sehr erfreulich - für das Modell–Budget - stimmt angesichts der Herkunft aus China jedoch auch nachdenklich. Ein angemessener Lohn kann für die Arbeiter da nicht übrig bleiben.

Was bei einem kommerziellen Fertigmodell möglich ist, wurde hier gut und solide umgesetzt. Die Fülle der Details, die ausgezeichnete Lackierung und Linierung und sogar das Epochen–richtige Kennzeichen aus dem Stadtbezirk München (IIA) überzeugen restlos. Vergleichen Sie das Modell mit Vorbildfotos auf der Seite mit Motorrad–Bildern. Selbst die Bowden–Züge und die Zündkabel sind nachgebildet (wenn auch ein wenig dick).

Geübte Modellbauer finden sicher noch weitere Möglichkeiten, die Miniatur zu verbessern. So überzeugt der (bewegliche) Ständer noch nicht ganz (weil ihm ein Anschlag fehlt), und einige Details dürfen noch farblich nachbehandelt werden.

Wie alle Modelle aus der recht jungen IXO Museum–Serie wird auch die BMW mit einer Schraube von unten gesichert auf einem Stück imitierter Straße samt Bordstein mit einer Klarsichthaube geliefert. Beides ist für Transport und Aufbewahrung nicht verkehrt, da die filigrane Ausführung auch einer vorsichtigen Handhabung bedarf. Nicht umsonst ist auf dem Boden der Halterung zu lesen, dass es sich hierbei um ein Sammlerstück für Benutzer ab 14 Jahren handelt und nicht um ein Spielzeug.

Die Fotos dieses Abschnitts mit einer von der Kleidung und Größe her passenden Preiser–Figur beweisen, dass das Kraftrad nicht zu klein wirkt.

 

Zündapp KS 750 (1941)

Der sorgfältige Vorbild–Freund wird sicher ebenso wie der Verfasser bedauern, dass IXO nicht auch ein kleines und weniger teures Motorrad in die Vorbildauswahl einbezogen hat. Eine DKW SB 200, eine Zündapp DB 200 oder eine kleine Victoria sind nämlich weitaus besser einzusetzen als die hier gezeigte KS 750 aus Kriegszeiten.

Die Zündapp wirkt - anders als die BMW - doch etwas sehr klein. Das Modell ist von den vier hier vorgestellten Typen am lieblosesten gestaltet, was gewiefte Bastler jedoch kaum abschrecken dürfte. Immerhin ist das Modell eine hervorragende und ebenfalls sehr günstige Basis für individuelle Verfeinerungen. Leider hat es gar keinen Ständer.

Der Grund dafür leuchtet sofort ein: Diese Maschine war nämlich kaum im zivilen Verkehr unterwegs, jedoch praktisch immer mit einem Seitenwagen mit angetriebenem Seitenwagenrad. Auf dem zweiten Bild ist der Anschluss für den Antrieb zu erkennen.

Tipp: Wenn Sie sich das Modell bestellen, schrauben Sie es möglichst bald von der Halterung ab und brechen Sie die zwei kleinen Kunststoffnasen ab, die den Vorderrad–Reifen gerade halten. Diese sind nämlich so eng, dass sie Druckspuren auf dem „Schlappen” hinterlassen.

„Reifen” ist übrigens ein gutes Stichwort. Die Reifen der vier gezeigten Motorräder haben eine unterschiedliche Form und sehr feine Profilierung. Auch die Speichen der Maschinen - eventuell mit Ausnahme des Zündapp–Motorrads - verdienen ein großes Lob.

Nicht so sehr überzeugt hingegen bei allen Modellen die Stellung des vorderen Scheinwerfers. Die Reflektoren sind bei den Modellen so angebracht, dass sie zu weit nach oben zeigen. Auch diesem kleinen Mangel ist jedoch beizukommen.

Das gilt auch für die Kennzeichen. So gut sie gedruckt sind: Die gewählte Schriftart ist zu dünn. Auf der Vorbild–Seite zum Thema haben Sie einen direkten Vergleich.

 

Royal Enfield "Bullet" (1938)

Zwei weitere Vorkriegs–Modelle aus der Fertigung von IXO / Altaya sind noch für den Epoche II–Freund interessant. Die Bilder dieses Abschnitts zeigen die Royal Enfield "Bullet" in der Ausführung von 1938 - ein eher sportliches Motorrad, das für den Durchschnitts–Verdiener damals sicher kaum erschwinglich war. In der Not ist ein Einsatz auf deutschen Straßen gerade noch tolerabel, da die Trapezgabel und andere Merkmale deutlich auf vergangene Zeiten schließen lassen.

Die britischen Stilelemente (so beispielsweise der separat angesetzte Primärtrieb) sind bei dem Modell hervorragend nachgebildet. Wie auch bei den anderen drei hier gezeigten Miniaturen fällt die Vielzahl der Farbtöne, Schattierungen und Glanzgrade der blanken Metallteile angenehm auf.

Der Ständer der Maschine ist - durchaus nachvollziehbar - starr nahe der Hinterradaufhängung befestigt. Mutige Bastler, die den Umgang mit einem 0,3 mm–Bohrer im Stiftenklöbchen nicht scheuen, werden für dieses Problemchen sicher eine Lösung finden, ebenso wie für „eingedeutschte” Kennzeichen.

Leichter fällt da schon die Behebung eines anderen Mangels. Der Glanzgrad des Sattels und des Sitzkissens auf dem hinteren Schutzblech ist zu groß, der auf den Deckeln für Öltank und Werkzeug–Behältern zu gering. Abhilfe schaffen ein seidenmattes Schwarz und hochglänzender Klarlack von Revell®.

Am Ende des Auspuffs sollte vorsichtig ein Loch gebohrt und mit mattschwarzer Farbe auslegt werden. Im Lieferzustand ist es geschlossen und verchromt, was besonders auf Fotos unangenehm auffallen wird.

 

Peugeot 55GL (1951)

Die schmucke Französin wird mit dem Baujahr 1951 angegeben. Das sollte Freunde der Vorkriegszeit jedoch nicht verunsichern. Auch in Deutschland wurden nach der Freigabe für Krafträder über 50 cm³ (1949?) zunächst aus eventuell vorhandenen Beständen und nach vorhandenen Unterlagen und Formen die Vorkriegs–Modelle wieder aufgelegt, allenfalls mit minimalen Änderungen.

Lackierung und Abziehbilder der Peugeot–Maschine dürfen getrost als mustergültig bezeichnet werden. Die Ausführung der Räder mit verchromten Speichen und lackierten Felgen sowie Naben in einem anderen Metallton ist sensationell.

Drei kleinere Punkte bedürfen noch der Nacharbeit. Bei unserem Muster sitzt das Ende des Gaszugs nicht richtig auf dem Schieberverschluss des Vergasers. Ein Tröpfchen Sekundenkleber, mit einem Draht aufgenommen, und eine ruhige Hand mit der Pinzette können das beheben. Nach der Trockung hilft noch ein wenig Eisenfarbe für die Nachbildung der Stellschraube.

Etwas schwieriger wird es bei den zwei anderen Punkten. Die Bremszugstange zum Hinterrad und die Schaltstange von der damals üblichen Tankschaltung aus sind aus Kunststoff und wirken nicht so gut. Zwei vorsichtig angebrachte Stücke aus 0,3mm–Stahldraht wirken da sicher besser. Alternativ tut es natürlich auch vernickelter Messingdraht. Wie das geht, wird beim Thema „selbst galvanisieren” beschrieben.

Die Enden der wunderbaren Auspufftöpfe am Doppelport–Auslass sind zwar diesmal schwarz lackiert, jedoch auch nicht hohl - und das Schwarz glänzt ein wenig stark. Dafür ist die Satteldecke in einem sehr guten Farbton mit der Andeutung der Befestigungs–Niete die helle Freude.

 

Fazit

Die Modelle aus der IXO Museum–Serie in 1:24 sind ein echtes Highlight. Getrübt wird die Freude durch das zwangsläufig nötige Lohn–Dumping, ohne das der Marktpreis hier nicht möglich wäre. Zumindest dem Verfasser wäre ein realistisch kalkuliertes Modell der BMW für 59,90 € lieber als ein ungutes Gefühl.

Der Interessent sollte auf jeden Fall zugreifen, denn auch abgesehen vom Preis gibt es in diesem Segment keine akzeptablen Alternativen. Die Maisto–Harleys erreichen diese Klasse nicht und passen ebenso wenig zu Modellbahnen nach europäischen Vorbildern.

Hinweis

Für Freunde der Nachkriegszeit gibt es von Italeri / Protar eine BMW R51 im fast perfekten Maßstab 1:22 (1961er Modell). Der Umbau auf eine Vorkriegsversion - beispielsweise mit anderen Ventildeckeln und einem anderen Luftfilter–Gehäuse - dürfte sich jedoch nicht lohnen, zumal das Ursprungsmodell bei weitem nicht die Qualität der IXO–Modelle erreicht.

Zurück zu IXO / Altaya. Bei einer Erweiterung der Serie würden wir uns eine „Brot und Butter”–Maschine der 200– oder 250 cm³–Klasse wünschen.

Die Detaillierung der Modelle - und die Vorbild–Auswahl der R32 - stellen den bekanntermaßen anspruchsvollen Verfasser voll und ganz zufrieden. Im Vergleich mit dem selbst umgebauten Damenrad (siehe Foto) schneiden die käuflichen Motorräder hervorragend ab.

 
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