Selbst alte Knochen wie der Verfasser können sich der Erkenntnis nicht verschließen:
Analog betriebene Anlagen sind nahezu im Aussterben begriffen. Die Modellbahn–Zukunft
wird von Digital–Systemen bestimmt. Das hat auch durchaus einleuchtende Gründe.
Diese zwei spielen dabei die wohl wichtigste Rolle: Lokomotiven können unabhängig voneinander in einem
Stromkreis gesteuert werden. Der Aufwand für die Verkabelung der Anlage ist viel kleiner, zumal auch
Weichen und Signale über diese Leitungen (und Zusatzdecoder) geschaltet werden können.
Dieses Thema wird hier kurz behandelt. Es gibt im Internet
sehr viele Seiten mit ausführlichen Informationen dazu. Dieser Bereich soll
die Berührungsangst vor dem Digitalbetrieb mildern und zu eigenen Versuchen ermutigen.
Abschnitte dieser Seite:
Analoge Steuerungs–Methoden wurden in diesem Bereich schon ausführlich besprochen. Nach der Lektüre der Seiten
sollten Sie ein gewisses Grundverständnis der Elektrik und Elektronik haben.
Es gibt bei digital betriebenen Modelleisenbahnen einen sehr wichtigen Unterschied zu analog betriebenen Anlagen.
Da werkelt nämlich ein so genanntes „Bussystem". Es gibt wie bei der Post Absender und Empfänger von Informationen.
Anders als bei analogen Systemen wird diese Information meist nicht über viele Leitungen, sondern nur über einen Kanal
(Hin– und Rückleitung) verteilt.
So wie es Postleitzahlen und eindeutige Anschriften gibt, gibt es bei Bussystemen auch
Absender und Empfänger. Sie werden über eine „Adresse” angesprochen.
Da bei digitalen Systemen prinzipiell nur zwei Leitungen nötig sind, müssen darauf mehrere Informationen
übertragen werden - und zugleich der Strom für die Verbraucher. Das klappt, weil einer bestimmten
Grundversorgung vom Absender verschlüsselte Signale überlagert werden, die von den Empfängern (Decodern)
entschlüsselt werden. Dabei werten die Decoder nur Informationen aus, die an ihre eigene Adresse gerichtet sind.
Triebfahrzeuge müssen also bei Digitalsystemen - soviel ist nun klar - mit einem geeigneten Decoder
ausgerüstet sein oder werden. Je nach Leistung der Digital–Zentrale können diese Fahrzeuge
im selben Stromkreis unabhängig voneinander gesteuert werden. Ebenso ist es möglich, deren
Beleuchtung und andere Verbraucher individuell ein- oder auszuschalten.
Auf dem Markt haben sich zwei „große” Formate für Digitalsteuerungen von Modellbahnen etabliert: DCC und „MM”.
Zuweilen werden wahre Glaubenskriege um die Vorzüge und Nachteile der beiden Systeme ausgefochten.
Es ist jedoch unbestritten - und beweisbar - dass das von (fremde Seite)
Lenz Elektronik entwickelte und von der
Link zum Glossar
NMRA
verabschiedete DCC–System technisch ausgereifter und Zukunfts–sicherer ist.
Auf das Märklin/Motorola–Format, kurz MM genannt,
werden wir daher hier nicht weiter eingehen. Es verwundert kaum, dass es bei Freunden der Marke
(fremde Seite)
Märklin besonders beliebt und verbreitet ist.
Auch weitere Systeme wie beispielsweise selecTRIX werden hier nicht besprochen. Das
MZS von LGB® ist eine etwas
abgespeckte und modifizierte DCC–Variante und bleibt auch außen vor.
Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob seine Modelleisenbahn analog oder digital betrieben
werden soll. Beide Systeme haben Vor– und Nachteile, von denen die wichtigeren hier erwähnt werden.
Vorteile digitaler Systeme
Jedes Triebfahrzeug kann individuell und gleichzeitig zu anderen gesteuert werden - und das
ohne ab– oder umschaltbare Gleisabschnitte. Das spart viel Verkabelungs–Aufwand.
Die Lokdecoder können so eingestellt werden, dass ein gutes und individuelles Fahr–, Beschleunigungs– und Bremsverhalten gegeben ist.
Beleuchtung, Rauchgeneratoren und andere Verbraucher funktionieren schon im Stillstand zufrieden stellend.
Fahrzeuge können gut mit Sound–Modulen ausgerüstet werden.
Unterdes können auch Weichen, Signale und andere Verbraucher digital geschaltet werden.
Nachteile digitaler Systeme
Jedes Triebfahrzeug muss mit einem Decoder ausgerüstet werden. Das kann Platz– oder technische Probleme geben, wird aber in jedem Fall Zusatzkosten verursachen. Die sind jedoch nicht so entscheidend.
Da jedes Triebfahrzeug individuell gesteuert wird, ist eine Fahrtrichtungs–Erkennung nur aufwendig realisierbar. Ohne die scheitern jedoch viele Sicherungs– und Automatisierungs–Aufgaben. Eine Pendelzugsteuerung ist nur sehr schwer zu realisieren, wenn überhaupt (was bei analog betriebenen Anlagen eher einfach ist). Auch sind gute Kehrschleifenschaltungen kaum möglich.
Es gibt keine einfache Möglichkeit, Gleisbildstellpulte in ein Digitalsystem einzubinden. Weichen und Signale werden über eine „Weichentaste”, die Wahl ihrer Adresse und die Betätigung weiterer Tasten gestellt. Anschließend muss in den Fahrmodus zurück geschaltet werden. Das können bis zu sechs Tastendrücke sein, wo bei analogen Systemen einer genügt. Rückmelde–Bausteine kosten zusätzlich Geld.
Nicht jeder Handregler ist besonders ergonomisch. Besonders Kinder kommen oft mit Drehknopf–Steuerungen besser klar als mit Tasten. Die sind jedoch auf dem Markt dünn gesät. Manche Eingabegeräte sind ein wenig „überladen” oder unglücklich gestaltet. Daran lässt sich - anders als bei analogen Anlagen - kaum etwas ändern.
Die Vor– und Nachteile analoger Systeme gehen aus diesen Listen meist schon
hervor. Der Verbleib beim analogen Betrieb kann bei bestimmten Bedingungen die bessere Wahl sein.
Wenn Sie nur sehr wenige Triebfahrzeuge oder gar nur eines betreiben.
Wenn Sie nur eine sehr kleine Anlage betreiben.
Wenn Sie eine analoge, große Anlage haben, auf der zahlreiche Züge verkehren, deren Umbau sehr viel Aufwand und hohe Kosten verursachen würde.
DCC–kompatible Systeme (meist bestehend aus Transformator, Zentrale und
Reglern) gibt es von mehreren Anbietern. Welches davon Sie auswählen, hängt von Ihren Bedürfnissen und dem Zustand Ihrer Hobbykasse ab.
Grundsätzlich sollten alle DCC Decoder mit jeder
dieser Anlagen klar kommen. Einschränkungen zu dieser Regel sind eher eine Ausnahme.
Die bekanntesten Anbieter kompletter Systeme neben Märklin sind, in alphabetischer Reihenfolge:
(fremde Seite) ESU,
(fremde Seite) Lenz,
(fremde Seite) Massoth,
(fremde Seite) Piko,
(fremde Seite) Roco,
(fremde Seite) Uhlenbrock und
(fremde Seite) Zimo.
Die digitale Modellbahn–Welt erfordert ein wenig Fleiss und Einarbeitungszeit - das am besten,
bevor Sie „die Weichen stellen”, sprich: eine Entscheidung treffen.
Allgemein gültige Tipps können und wollen wir nicht abgeben. Sie müssen sich schon selbst einen
Eindruck verschaffen. Die Lektüre von Beiträgen in einschlägigen Foren und auf den
Web–Seiten der Anbieter ist dabei eine wichtige Grundlage.
Weniger wichtig ist die Leistung der Zentralen. Nahezu alle können mit einem so genannten
„Booster” verstärkt werden, wenn die Leistung der
Grundausstattung zu dünn wird. Wie beim analogen Betrieb sollte der verfügbare Strom bei einer Großbahn
mindestens 5 Ampère betragen, besser 6 bis 8. Das gilt nicht, wenn Sie nur ein oder
zwei Triebfahrzeuge und keine beleuchteten Waggons benötigen.
Bedenken Sie bitte, dass Dampferzeuger (Rauchentwickler) wahre
Stromfresser sind, und dass sich der Strom vieler Glühlampen schnell zu einer beachtlichen Größe summiert.