Die an einem Handregler, an der Zentrale oder auf dem Computer eingegebenen Befehle werden beim
Digital–Betrieb in einem einheitlichen Datenformat aufbereitet und dann über die
Anschlussleitung „verschickt”. Diese Datenpakete haben gegenüber den frühen Versionen
heute ein erweitertes Format. Sie enthalten jedoch stets die Empfänger– sprich: Decoder–Adresse.
Der Decoder setzt die für ihn bestimmten Informationen - und nur diese - in elektrische Signale um,
die herkömmliche Verbraucher betreiben (schalten oder regeln).
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Das DCC–Format sah zunächst nur die Steuerung von Triebfahrzeug–Decodern
mit 14 Fahrstufen und 99 „Basisadressen” vor. Es wurde dann jedoch erweitert.
So sind heute 14, 27 oder 28 und 128 Fahrstufen wählbar. Die meisten Systeme unterstützen
bis zu 9.999 Adressen. Bald konnten neben Lokdecodern auch Schalt– und Weichendecoder betrieben werden.
Findige Unternehmen erkannten und beseitigten bald eine weitere Schwäche. Die ersten
DCC–Systeme sahen nämlich keinen Informationsaustausch zwischen den
einzelnen Geräten vor, also zum Beispiel auch nicht zwischen einer Zentrale und einem
„Booster” (Stromverstärker). So entwickelten
Fremde Seite Lenz
das XpressNet™ und Digitrax das LocoNet.
Seit einiger Zeit gibt es nun auch „RailCom”. Das
von Lenz erfundene System ermöglicht die bidirektionale Kommunikation. So kann ein Lokdecoder
beispielsweise empfangene Befehle quittieren, die Position des Triebfahrzeugs melden oder ein lokaler Detektor eine Decoder–Adresse erkennen.
Es gibt sehr viele verschiedene DCC–Lokdecoder. Bei der Wahl des richtigen
Typs für Ihre Lok spielen neben dem Format die maximal zulässige Strombelastung, die Zahl
der Funktionsausgänge, die Größe und bei Bedarf die eingebaute „SUSI”–Schnittstelle eine Rolle (siehe Kasten).
Die Funktionsausgänge schalten in der Regel gegen die interne Masse des Decoders. Der nicht
geschaltete Pol der Verbraucher (Licht, Rauchentwickler, sonstige) wird mit einem
gemeinsamen Pluspol verbunden. Wenn die Zahl der verfügbaren Ausgänge nicht genügt,
kann bein Bedarf ein zusätzlicher Funktionsdecoder eingebaut werden.
Die meisten Schalt– und Weichendecoder belegen einen Block von vier zusammen hängenden
Adressen, also zum Beispiel 5, 6, 7 und 8. Das kann etwas unglücklich sein, da räumlich nahe
beieinander liegende Magnetartikel der Logik nach nicht auch benachbarte Nummern haben müssen.
Eine löbliche Ausnahme bilden die Decoder von IEK, zum Beispiel der Typ MAD4
(die Website ist derzeit nicht erreichbar).
Da kann jedem Ausgang eine individuelle Adresse zugeordnet werden. Sogar eine Mehrfach–Belegung
ist möglich. Das ist besonders nützlich, wenn zwei weit entfernte Verbraucher gleichzeitig und
gemeinsam gestellt werden sollen. Manche Systeme, beispielsweise die
multiMaus® von Roco,
ermöglichen auch eine interne Zuordnung von Tasten zu Adressen.
Damit ist leider das Problem der Rückmeldung noch nicht wirklich einfach gelöst. Es besteht jedoch
Hoffnung, dass auch diese Aufgabe bald mit RailCom erledigt sein wird.
Die Einstellung („Programmierung”) der Decoder findet über so genannte CV–Werte statt. Jeder Decoder unterstützt eine bestimmte, kleine
Grundmenge dieser Werte und darüber hinaus oft noch sehr viele individuelle. Die
Abkürzung CV steht für „Configuration Variables”, Konfigurations–Variablen.
Bei der Programmierung von Lokdecodern gibt es zwei Methoden. Entweder steht die Lok
auf einem isolierten „Programmiergleis” (und zwar alleine!), oder der Decoder
wird nach dem POM–Verfahren eingestellt. Die Abkürzung steht
für „Programming On Main”, Programmierung auf dem Hauptgleis.
Sofern Sie die Einstellung nicht über eine Schnittstelle Ihrer Digitalzentrale direkt vom
PC vornehmen, wird dafür das normale Eingabegerät benutzt (der Handregler).
Die Aufgabe, einen Lokdecoder zufrieden stellend zu programmieren, hat schon viele
Einsteiger in den Wahnsinn getrieben. In der Tat sind die große Menge der Möglichkeiten
und die teils verflochtenen Abhängigkeiten nicht immer einfach zu verstehen. Es gibt -
oft nur online, also über das Internet - Anleitungen für fast jeden Decodertyp.
Tipp: Es dauert zuweilen recht lange, aber sie sollten diese
Anleitungen aufmerksam lesen, bevor Sie zum „elektronischen Schraubenschlüssel” greifen. Viele Hersteller wie zum Beispiel
Fremde Seite Zimo
geben in den Anleitungen sehr nützliche Tipps zur Vorgehensweise und Behebung von Problemen.
Beachten Sie bitte, dass zur Programmierung eine Last am Decoder angeschlossen sein muss, bei
Triebfahrzeugen zum Beispiel der Motor und je eine Stirnlampe. Die meisten Decoder quittieren
empfangene Befehle über ein Zucken des Motors und Fehler über das Blinken der Lampen.
Die Lokdecoder sind meist werksseitig auf die Adresse 3 eingestellt (CV 1).
Beginnen Sie an diesem Punkt und wählen Sie eine zum Fahrzeug passende Adresse. Versuchen Sie
dann, ob die Lok über diese Adresse angesprochen werden kann. Dazu wählen Sie die Adresse
und schalten beispielsweise das Licht ein und aus. Wenn das klappt, kann es weiter gehen. Wenn nicht, ist vorher schon etwas schief gegangen.
Gehen Sie danach ruhig und systematisch vor. Oft ist es besser, höhere Variablen zuerst zu setzen,
da sie Einfluss auf niedrigere Variablen haben können. Leider schleichen sich in den Tabellen
der Decoder–Anbieter zuweilen auch kleine Fehler ein. Verzweifeln Sie nicht, wenn etwas
nicht klappt. Wenn Geduld und die Recherche in einschlägigen Foren nicht weiter helfen, dann
sollten Sie den Anbieter fragen - aber bitte erst dann!
Tipp: Bei der den CV–Werten werden Sie zuweilen Bits
einschalten („setzen”) oder ausschalten müssen. Eine Erklärung dazu finden Sie
bei den Fragen und Tipps.
Bei den Umrechungen von Bits und Bytes hilft Ihnen unser
Online–Formular.
Lokdecoder verrichten Schwerstarbeit. Trotz ihrer teils hohen Leistung sind die Platinen
oft überraschend klein (siehe Fotos). Es kann dennoch geschehen, dass Sie zunächst nach einem
hinreichend großen und unauffälligen Platz suchen müssen. Beachten Sie dabei bitte auch
die teils vielen Kabel, die eventuell vom Decoder ab gehen oder zu ihm laufen.
Wenn irgend möglich, sollten die Decoder so eingebaut werden, dass sie nicht zu heiss werden.
Erschütterungen beziehungsweise grobe Stöße haben sie auch nicht so gern. Dagegen kann ein Bettung aus Moosgummi oder Schaumstoff helfen.
Am wichtigsten ist jedoch, dass kein Kurzschluss entstehen darf. Achten Sie unbedingt darauf, dass kein
Strom–führender Teil (Lötkontakte, offene Litzen) andere Metallteile oder Kabel berühren kann.
Wenn Sie so ein Plätzchen gefunden haben, steht zunächst einmal die Trennung von Stromabnahme
und Motor auf dem Programm. Diese muss auf beiden Polen erfolgen. Wenn Ihr Decoder
Analog–Betrieb nicht unterstützt, Sie den aber beibehalten wollen, sollten Sie mit
einer vierpoligen Kombination aus einem Stecker und zwei Buchsen den Decoder aus dem Betrieb ziehen können.
Überhaupt sind Steckverbinder das richtige Hilfsmittel. Eine eventuelle Zerlegung der Lok
mit anschließendem Zusammenbau kann sonst leicht zur nervtötenden Lötorgie ausarten.
Tipp: Zeichnen Sie sich zunächst einen genauen Plan mit der Lage der Teile und Führung der Kabel.
Verbinden Sie nun zunächst die Decoder–Eingänge mit der Stromabnahme. Zu Einstell–
und Testzwecken sind meist zwei Litzen besser, die Sie direkt mit dem Ausgang der Zentrale
verbinden. Dann schließen Sie den Motor und die Stirnlampen an - mehr zunächst nicht.
Damit sollten Sie die Grundeinstellungen des Decoders schon gut vornehmen können.
Verbinden Sie nach und nach alle weiteren Anschlüsse. Testen Sie dabei jedes Mal, ob alles
(noch) funktioniert. Achten Sie auf die Temperatur des Decoders und führen Sie Lötarbeiten nur
aus, nachdem die Stromversorgung schon eine Weile abgeschaltet war. Benutzen Sie dafür einen
Lötkolben mit 15 Watt und Bleistiftspitze.