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Modellbahn: Grundlagen

Normen und Standards

Zu diesem Thema könnten gut 1.000 Seiten und mehr geschrieben werden.

Das wundert Sie? Die Überlegung ist doch ganz einfach. Zur Nachbildung einer kleinen Modell–Welt gehören eben Kenntnisse aus allen möglichen Bereichen. Das kann beispielsweise auch die Information sein, wie hoch in der Regel ein Apfelbaum wird, wie dick sein Stamm wird und welchen Durchmesser seine Krone hat (sechs bis zwölf Meter, 30 bis 60 cm und wieder sechs bis zwölf Meter).

Hier soll nur auf einige Normen und Standards für den Betrieb einer Meterspur–Modellbahn im Maßstab 1:22,5 (Nenngröße IIm) eingegangen werden. Die anderen Themen sind im Umfeld entsprechender Beiträge besser aufgehoben.

Abschnitte dieser Seite:

 

Kompatibilität

Kompatibilität - zueinander passende Einrichtungen und Dinge - ist eine soziale Frage. Natürlich steht es jedem frei, die 550 mm–Waldbahn aus Kirgisien mit 7,8 Volt Fahrspannung und Eigenbau–Kupplungen im Modell nachzubilden, wenn er es möchte. Er darf sich nur nicht wundern, dass es keine begeisterten Fans gibt, die mit ihm zusammen Modelleisenbahn–Fahrtage veranstalten möchten.

Kompatibilität bildet einen gemeinsamen technischen Nenner, der die gemeinsame Verwendung von Teilen verschiedener Hersteller oder Modellbauer ermöglicht. Wer streng nach Original–Maßen baut, tut sich (fast) leicht. Da gibt es wenig zu deuteln, im Grunde müsste alles zusammen passen.

Das ist aber eben auch beim Vorbild nicht der Fall. Daher sollten Sie sich vorab überlegen, welche Kompromisse Sie einzugehen bereit sind, um eine Verwendung Ihrer Modelle zusammen mit anderen zu ermöglichen.

Beispielsweise ist die originale Link zum Glossar LGB®–Kupplung weder ein besonders schöner Anblick, noch kuppelt sie leicht ein. Sie wurde trotzdem bei einem aufwendigen Eigenbau–Modell wie im Foto abgebildet angebaut, um auch einmal mit Fahrzeugen im Werkzustand oder denen der Tochter kuppeln zu können. Die gute Nachricht ist, dass sie sich dank einer Schraube abmontieren lässt, wenn es doch einmal etwas anderes sein soll.

Noch ein Tipp für Neueinsteiger: LGB®–Triebfahrzeuge werden mit einer Polarität entgegen der Norm betrieben. Bei Vorwärts–Fahrt liegt der Pluspol an der linken statt an der rechten Schiene.

 

Offizielle Normen

Eine gute Informationsquelle für allgemein gültige Normen ist der Link zum Glossar MOROP, der auf Fremde Seite www.morop.org die NEM (Normen Europäischer Modellbahnen) heraus gibt. Diese Datenblätter können Sie als Link zum Glossar PDF–Dateien kostenlos herunterladen.

Für amerikanische und kanadische Modellbahnen gibt die Link zum Glossar NMRA vergleichbare Normen („Standards”) heraus. Dazu gibt es Empfehlungen (kurz RPs, „Recommended Practices”) und Datenblätter mit zahllosen Informationen und Tabellen („Data Sheets”). Sie finden diese Normen unter der Adresse Fremde Seite www.nmra.org/standards/. Da können Sie sich auch über die fine scale–Normen für Vorbild–orientierte Modellbahner informieren.

Für Freunde der Nenngröße IIm sind unter anderem folgende NEM–Normen interessant:

  • NEM 010: Maßstäbe, Nenngrößen, Spurweiten.
  • NEM 104: Umgrenzung des lichten Raums bei Schmalspurbahnen.
  • NEM 110: Gleise und Weichen - Spurführungsmaße.
  • NEM 123: Querschnitt des Bahnkörpers für Schmalspurbahnen.
  • NEM 310: Radsatz und Gleis.
  • NEM 340: Radsatz und Gleis für besondere Systeme (unter anderem auch für 45 mm Spurweite, neu seit 2008).
  • NEM 800: Eisenbahn–Epochen.
  • NEM 806 D: Eisenbahn–Epochen in Deutschland (mit Perioden).

Eine der wichtigsten Normen dürfte die nach Blatt 310 sein. Wir vergleichen sie auf einer eigenen Seite mit dem Standard S 01 der IG Spur II. Sie ist besonders wichtig beim Eigenbau von Fahrzeugen und Gleisen, speziell Weichen, und wurde 2009 aktualisiert. Die aktuellen Werte sind bei uns noch nicht eingebunden.

 

LGB®–Werksnormen

Die folgenden Werksnormen entstammen einer Veröffentlichung des Jahres 1976. Die Angaben beziehen sich auf Gleis, Radsatz, Kupplungen und Oberleitung. Sie sind mit Vorsicht zu genießen, da die LGB®–Produkte teilweise deutlich davon abweichen. Die Maße der folgenden Tabellen sind in Millimetern angegeben.

Gleis

Bezeichnung Sollwert Istwert Bemerkungen
Spurweite 4545,1 bis 45,3Gerades Gleis, siehe Anmerkung 1.
Rillenbreite im Weichenbogen (NEM 310: F) 5,3keine Angabe.siehe Anmerkung 2.
Rillenbreite in der Geraden (NEM 310: F) 5,3keine Angabe.siehe Anmerkung 2.
Freie Höhe Schienenprofil 6,54 / 6 durch Muttern / Schienenstühle
Gesamthöhe Schwelle, Unterbau, Schiene 17,017,6Gerades Gleis
Schwellenbreite 90,088,5Gerades Gleis

Anmerkungen
1. Die rechnerische Spurweite beträgt nur 44,4 mm.
2. An dieser Angabe kann etwas nicht stimmen, da damit der gesamte Radsatz ins Gleis fallen würde beziehungsweise nicht mehr richtig geführt würde. Der effektive Wert ist am Herzstück etwas größer als am außen liegenden Radlenker.

Radsatz

Bezeichnung Sollwert Istwert
Lichte Weite zwischen Lok–Rädern
(B in NEM 310)
39,9keine Angabe.
Lichte Weite zwischen Wagen–Rädern
(B in NEM 310)
40,239,6 - 40,4,
meist < 40
Spurkranz–Höhe
(D in NEM 310)
3,0 (+0,3)keine Angabe.
Spurkranz–Breite, Loks
(T in NEM 310)
2,5 (+0,2)keine Angabe.
Spurkranz–Breite, Wagen
(T in NEM 310)
1,8 (+0,2)bis 2,3
Laufkranz–Breite
(W in der Skizze)
4,2 (+0,2)keine Angabe.
Achslänge bei Wagen 70,070,0
Achszapfen–Durchmesser bei Wagen 3,0bis 3,1

Anmerkung
Mit der von LGB® angepriesenen Rundlauf–Genauigkeit ist es besonders bei den Metall–Radsätzen für Waggons nicht so weit her. Der Höhenschlag ist meist tolerabel, aber es wurden schon Seitenschläge mit bis zu 0,3 mm gemessen.

Kupplung

Bezeichnung Sollwert Bemerkungen
Oberkante Bügel über
Schienenoberkante (SO)
22,3 - 22,9 siehe Anmerkung.
Höhe Entkupplungshaken über SO 3 - 5
Höhe Entkupplungsbohle bei
Arbeitsstellung über SO
12,2 Istwert etwa 8 mm.

Anmerkung
Das relevantere Maß beim Eigenbau ist die Höhe der Fläche, auf der die Halter der Kupplungsbügel festgeschraubt werden. Diese liegt um 2,2 mm tiefer (bei knapp 8 mm Breite der Aufschraub–Deichsel), sodass sich ein Maß von 20,1 bis 20,7 mm über SO ergibt.

Höhe der Oberleitung

Der Fahrdraht soll 238 mm über der Schienenoberkante liegen.

 

Weitere Normen und Standards

Weitere Normen und Standards regeln beispielsweise die Abmessungen von Link zum Glossar Moduln. Ferner sind beim Betrieb einer Modellbahn die Richtlinien und Vorschriften der Link zum Glossar VDE zu beachten (weitere Hinweise finden sich im Elektrik–Bereich).

Freunde der Nenngrößen II und IIm finden weitere Standards bei der Fremde Seite IG Spur II. Sie werden als PDF–Dateien zum Download angeboten. Von besonderem Interesse ist der Standard 01Radsatz und Gleis”. Im Zweifel sollten Sie sich lieber daran orientieren als an den LGB–Angaben. Beachten Sie, dass die Radsatz– und Gleis–Maße entsprechend NEM, LGB und IG Spur II teilweise erheblich voneinander abweichen und es nicht möglich ist, einen Kompromiss zu finden, der allen dreien gerecht wird. Dieses Thema ist so wichtig, dass es hierzu eine eigene Seite gibt.

Sie können sich auch Ihre eigenen Standards aufstellen, was durchaus sinnvoll ist. Dazu ein Beispiel: Wenn Sie Fahrzeuge Ihrer Modellbahn mit elektrischen Verbindungen untereinander ausrüsten möchten, können Sie die Lage, Form und Anordnung der Buchsen festlegen sowie die Lage der Polarität. Wenn Sie selbst elektronische Schaltungen für die Modellbahn entwickeln, müssen sie sogar bestimmte Standards festlegen.

Beispiel zwei: Sie definieren die Lage von Magneten unter den Triebfahrzeugen und die dazu passende Lage von Schutzgasrohrkontakten am Gleis (vergleiche Fahrzeug–Erkennung).

 
 
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