Im Frühjahr 2004 waren die Kinder aus dem Kindergarten eines Nachbars–Jungen zu Besuch. Dazu wurde im Hof die
LGB®–kompatible Bahn aufgebaut.
Als die Kinder eintrafen, sollten sie zunächst bei der Tochter des Verfassers einen Fahrschein
„lösen”. Sie war - mit Mütze und Trillerpfeife an der roten Kordel - leicht als
Bahnhofs–Vorstand zu erkennen. Und vor dem Betriebsbeginn wurden zumindest einige Billetts gelocht
.
Vorbildgerechte Fahrkarten können eine nette Erinnerung an gemeinsame Fahrtage sein oder das Spiel mit der Modelleisenbahn würzen.
Das Thema dieser Seite sind die Fahrscheine aus der Deutsche Reichsbahn–Zeit (alt).
Wie so oft finden sich auch zu diesem Thema ausführliche Informationen bei
Fremde Seite
Epoche II
im Bereich „Tarifinformationen” (zu finden unter „Daten, Fakten, Dokumente”).
Dort gibt es auch Abbildungen aller Fahrkarten–Sorten ebenso wie Angaben zu den Personen– und Frachtbeförderungs–Tarifen (vorwiegend aus der
Link zum Glossar
DRG–Zeit).
Hier folgen nur Kurzinformationen für einen schnellen Überblick. Sie sind wichtig
für das Verständnis der selbst gebastelten Fahrkarten (siehe unten).
Abschnitte dieser Seite:
Bei der Deutschen Reichsbahn waren unter anderem fertig gedruckte Edmonsonsche Fahrkarten
im Gebrauch. Diese hatten Kennfarben für die einzelnen Wagenklassen:
1. Klasse gelb, 2. Klasse grün,
3. Klasse braun und bis Oktober 1928 grau für die 4. Klasse.
Dazu kamen noch weitere Merkmale, beispielsweise eine senkrechte weiße Hälfte für
Doppel–Ausweise (Hin– und Rückfahrt für eine oder einfache Fahrt für
zwei Personen). Die Fahrausweise waren - im Hochformat - 30 × 57 mm
groß und aus knapp 1 mm starkem Karton.
Hier ist eine einfache Fahrkarte 2. Klasse mit allen
Angaben abgebildet. Die folgende Tabelle erklärt die Aufschriften des Fahrscheins.
Aufdruck | Bedeutung |
---|---|
A | Kontrollbezirks–Buchstabe. |
15.6.1932 | Gültigkeits–Beginn. |
Personenzug | Angabe zur Zuggattung. |
Langsdorf | Ausgabe–, nicht unbedingt auch Start–Bahnhof. |
Staufenberg | Ziel beziehungsweise Start der Strecke. |
über Morlesau | Wegevorschrift (kann auch entfallen). |
2. Kl. | Wagenklasse. |
0,60 RM | Ausgabepreis. |
9,1 km | Streckenlänge. |
Schrägstrich | Abtrennmarke für Fahrkarten zum halben Preis. |
Langsdorf - Staufenberg | Endpunkte der Fahrt für Fahrkarten zum halben Preis. |
0102 | Ausgabe–Nummer. |
Dieses Faksimile wurde am Computer erzeugt, daher stimmen einige der Schriftschnitte nicht
ganz mit dem Original überein. Wegen der besseren Anzeige am Bildschirm wurden
zum Beispiel Arial Narrow beziehungsweise Swiss
924 BT statt der DIN 1451
„Fette Engschrift” verwendet, die bei kleinen Größen nicht so gut aussieht.
Neben den vorgedruckten Karten gab es noch eine ganze Reihe weiterer (die natürlich auch vorgedruckt waren, aber nicht mit allen Angaben).
Dazu gehörten unter anderem die Kurzarbeiter–Wochenkarte, die Sonntags–Rückfahrkarte (beide hier im Bild) sowie natürlich der Blanko–Fahrschein
(letztes Bild in diesem Abschnitt). Er spielte eine wichtige Rolle, da keine Station vorgedruckte Fahrkarten
nach allen möglichen Zielen vorhalten konnte und wollte. In vergleichbarer Form gab es auch Zuschlagskarten,
Urlaubskarten, Militär– und Übergangsausweise zum Wechseln von einer niedrigeren in eine höhere Wagenklasse.
Ein etwas anderes Format hatten Netz–, Bezirks- und Bezirksteilmonatskarten. Die
Bezirkskarten galten einen Monat lang, die Bezirksteil–Monatskarten hatten von Sonntag bis zum
darauf folgenden Samstag Gültigkeit. Letztere kosteten 1939 in der 3. Klasse 16 Reichsmark.
Die Nummern der Bezirke und weitere Preise finden Sie ebenfalls bei
Fremde Seite
Epoche II.
Dort ist auch zu sehen, dass die Schriftart der Bezirkskennzahlen nicht immer gleich war.
Wenn Sie sich mit den hier zum Download angebotenen Word–Dokumenten
solche Fahrkarten ausdrucken und dann beschriften möchten: Denken Sie bitte daran, dass die damals
übliche Schreibschrift Sütterlin war.
Es ist ganz nett, wenn zur eigenen Bahn passende Fahrkarten selbst gedruckt werden können. Dafür käme
zum Beispiel ein in C, C++ oder Visual Basic geschriebenes Programm in Frage.
Das erschien jedoch - angesichts des vergleichsweise geringen Bedarfs und Nutzens - zu aufwendig.
Da Fahrkarten vor allem eine gute Textausgabe im Druck erfordern, wurde nach einigen
Überlegungen ein System ersonnen, das mit Word für
Windows (hier in der Office 2000–Fassung)
und Visual Basic für Anwendungen (VBA) funktioniert.
Es nutzt die Tatsache, dass sich im Dialog unter „Datei - Eigenschaften” beim Reiter
„Anpassen” eigene Variablennamen und zugehörige Werte bestimmen lassen.
Diese können wiederum mit VBA ausgelesen, verändert und gesetzt werden.
Hier gibt es eine Anleitung und ein Word–Dokument zum Download,
mit dem Sie individuelle Edmonsonsche Fahrkarten produzieren können (Registrierung nötig). Bitte lesen Sie vorher die
Anleitung zur Eigenproduktion der Fahrkarten.