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Vorbild: Wagen

Personen– beziehungsweise Reisezugwagen

Mit dem Zusammenschluss zur Deutschen Reichsbahn musste auch für die Reisezugwagen der ehemaligen Länderbahn–Verwaltungen ein Beschriftungs– und Beschreibungsschema gefunden werden.

Der erste Entwurf von 1921 / 1922 hatte den Nachteil, dass die Direktionen noch selbst die Nummern vergaben. Eine Ordnungsnummer konnte bei mehreren Waggons benutzt werden. Daher wurde das System 1930 noch einmal geändert.

Dazu kam, dass 1928 die vierte Wagenklasse entfiel und Wagen beziehungsweise Abteile dieser Klasse zur 3. Klasse umgebaut oder zumindest umgezeichnet wurden.

Nähere Hinweise und die geplanten Nummernbereiche für die einzelnen Wagengattungen finden Sie bei Thomas Noßke auf Drei Verweise auf fremde Seiten. Epoche II: 1921 - 1930 und 1930 - 1949. Hier werden nur die wichtigsten Informationen zusammen gefasst.

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Hauptgattungszeichen ab 1921

Hinweis: Die zweite Tabelle in diesem Abschnitt beschreibt die Nebengattungszeichen, die erste die Reisezugwagen–Gattungszeichen ab 1921.

HGZ Bedeutung Beispiele für Kombinationen
A Wagen mit Abteilen
1. Klasse
AB, ABC
B Wagen mit Abteilen
2. Klasse
AB, ABC, BC, BCD, BD, BPost, BPw
C Wagen mit Abteilen
3. Klasse
ABC, BC, BCD, CD, CPost, CPw, CPwPost
D Wagen mit Abteilen
4. Klasse
BCD, BD, CD
WR Speisewagen SalonWR
WL Schlafwagen WLAB, WLC, SalonWL
Salon Salonwagen SalonWL, SalonWR
Pw Gepäckwagen BPw, CPw, PwPost, CPwPost
Pwg Güterzug–Gepäckwagen  
Post Postwagen BPost, CPost, PwPost, CPwPost

Beim Wegfall der 4. Klasse 1928 wurden die betroffenen Wagen wie folgt umgezeichnet:
BCD wurden zu BCC, BD zu BC, CD zu CC und D zu C. Sie wurden später mit Nebengattungszeichen als umgebaut gekennzeichnet (vergleiche weiter unten).

In Bayern gab es übrigens niemals eine vierte Klasse. Dafür gab es zumindest für Eisenbahner schon das im Prinzip heute (noch) angewendete Sozialsystem mit Krankenkasse und Altersvorsorge. Diese Ansprüche erwarben die Bahn–Bediensteten mit ihrem ersten (paramilitärischen) Stern an der Uniform. Das bedeutete das Recht auf eine Wohnung für die ganze Familie, einen Garten, die „Eisenbahner–Kuh” (eine Ziege) sowie auf Alters– und Krankenvorsorge. Die Zuteilung dieses Sterns war daher stets Anlass für eine große Feier. Aus diesen Leistungen erklären sich auch die starke Bindung des Personals an „ihre Bahn” und der stets gut gepflegte Bahnbestand.

 

Bezeichnung der unterschiedlichen Typen

Mit Haupt– und Nebengattungszeichen alleine konnte noch kein individueller Wagentyp beschrieben werden. Daher wurden bei Länderbahn–Typen ein Kürzel für das Herkunftsland und das erste Baujahr (zweistellig) hinzu gefügt. Beispiele: C3i pr 05, Ci bay 06. Das war noch nicht unbedingt eindeutig, da es vorkam, dass innerhalb eines Jahres mehrere Varianten eines gleichen Typs gebaut wurden. In diesem Fall wurde mit Kleinbuchstaben hinter der Jahreszahl unterschieden (a, b, c).

Bei Einheitsbauarten wird auch das zweistellige Jahr benutzt, nur dass zwischen Gattungszeichen und diesem ein Bindestrich eingefügt ist (Beispiel: Ab4ü–23a).

 

Haupt– und Nebengattungszeichen ab 1930

Hauptgattungszeichen
AWagen mit 1. Klasse BWagen mit 2. Klasse
CWagen mit 3. Klasse LLokalbahnwagen
WRSpeisewagen WLSchlafwagen
WLCSchlafwagen 3. Klasse SalonSalonwagen
PwGepäckwagen PwgGüterzug–Pw
PostPostwagen S, SdrSonderwagen
ZGefangenen–Wg.

Die Nebengattungszeichen 3, 4, 6, ü und i blieben unverändert erhalten. g und n entfielen. Neu eingeführt wurden die folgenden Zeichen.

Neue Nebengattungszeichen
tr Wagen mit Traglastenabteil
kr Wagen mit Krankenabteil(en)
k Wagen mit Kücheneinrichtung
d Nach 1928 nicht umgebauter 4. Klasse–Wagen
u auf 3. Klasse umgebauter 4. Klasse–Wagen
v dito, vorläufiger Umbau auf 3. Klasse

Wolfgang Diener nennt in seinem Reisezugwagen-Handbuch aus dem Alba–Verlag auch die Nebengattungszeichen sm (Schmalspur) und z (mit Bremszahnrad). Beispiele für deren Anwendung waren zumindest dem Verfasser bis 2006 nicht bekannt. Dank eines Hinweises von Georg Feddern konnte eine der Fragen geklärt werden.

im Umnummerungsplan von 1930 taucht das z bei den württembergischen Lokalbahnwagen (hier Wagen mit Bremszahnrädern) auf, allerdings in unterschiedlicher und ungewöhnlicher Schreibweise beziehungsweise Anordnung.

Wagen 8836 bis 8839: BCz 3i wü 92.
Wagen 8912 bis 8914: BCz 3i wü 92.
Wagen 9126 bis 9127: Pw Z 3i wü 98 beziehungsweise Pwz 3i.
Wagen 9145 bis 9146: BCz 3i wü 92.
Wagen 9179 bis 9189: Pwz Post 3i wü 92.
Wagen 9446 bis 9447: Pwz Post 3i wü 92.
Wagen 9943 bis 9944: Pwz Post 3i wü 12.

Ob das Nebengattungszeichen auch tatsächlich am Wagen angeschrieben war,”, führt Georg Feddern weiter aus, „entzieht sich meiner Kenntnis..

 

Verschiedenes zu Reisezugwagen

Von den Anfängen der Eisenbahn bis zur Reichsbahn–Epoche wurden Personenwagen - je später, desto weniger - als Abteilwagen gebaut. Sie hatten seitliche Türen. Ein Übergang von einem zum anderen Abteil war während der Fahrt nicht möglich (allenfalls unter Lebensgefahr auf den durchgehenden Trittbrettern). Diese Anordnung hatte sich wegen des schnelleren Einstiegs vor allem bei Stadtbahnen bewährt, wo es auf kurze Abfertigungs- und Aufenthaltszeiten ankam.

Die Berliner S–Bahn fuhr 1912 zu Stosszeiten - mit Dampfloks! - im drei–Minuten–Takt.

Reisezugwagen (aller Art) wurden in Raucher– und Nichtraucher–Abteile oder –Bereiche getrennt. Bei innen offenen (Abteil–losen) Durchgangswagen mussten zwischen den Bereichen Schiebe– oder Drehtüren angebracht sein, damit der blaue Dunst die abstinenten Fahrgäste nicht belästigte. Der oben gezeigte CL bay 05 ist so ein Wagen.

Bei Durchgangswagen mit offenen Plattformen war es den Fahrgästen nicht gestattet, während der Fahrt von einem zum anderen Wagen zu wechseln. Die Übergangsbleche dienten lediglich den „Kondukteuren” (Zugführern oder Schaffnern).

Auf das Thema Heizung wird gesondert eingegangen. Bestimmte Güter erforderten einen besonders schnellen Transport (Milch, Brot, sogar Bier). Die Güterwagen dafür wurden daher in Schnellzüge eingestellt und mussten ebenfalls mit Heizleitungen versehen sein - und mit umstellbaren Druckluftbremsen.

 
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