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Modellbau: Teile anfertigen

Sägen und Schneiden

Ritze–Ratze, voller Tücke, eine Lücke in die Brücke” - der Streich, den Max und Moritz dem Schneider Böck spielen, dürfte für viele Kinder das erste Anwendungsbeispiel für eine Säge sein. Das wird allerdings nicht zur Nachahmung empfohlen ( zwinker ).

Bald darauf folgt der erste Hampelmann, noch etwas zitterig und unter großen Sägeblatt–Verlusten ausgesägt. Andererseits: Welches Kind hat heute noch Gelegenheit zu Laubsäge–Arbeiten…? Wohl nur Wenige. Das ist schade, weil das wichtige praktische Erfahrungen sind.

Leider gesellen sich zuweilen unangenehme Erfahrungen hinzu. Das scharfe Sägeblatt trennt nämlich leicht auch weiche Teile wie Haut. Hier ist die Rede vom sicheren und erfolgreichen Sägen und Schneiden.

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Sägen und Sägeblätter

Es gibt etliche Formen von Sägen: Baumsäge, Fuchsschwanz, Leistensäge, Laub– und Juweliersägebogen, Metall–Bügel–Sägen, „Puck”–Sägen (mit Spannbügel), Stich–, Kreis– und Bandsägen beziehungsweise Dekupier–Sägen.

Jede davon ist für bestimmte Zwecke besonders und für andere völlig ungeeignet. Dazu kommt oft noch die Wahl des richtigen Sägeblatts und der richtigen Säge–Geschwindigkeit.

Im Modellbau werden vorwiegend die Typen aus dieser Tabelle verwendet:

Bezeichnung Anwendung
Laubsäge Größere Teile aus Platten aussägen, Leisten, Profile und Bretter ablängen, auch für dünnes Metall.
Juwelier–Sägebogen Kleinere Teile aus Platten aussägen, Ablängen von Teilen, alle Werkstoffe.
Metall–Bügelsägen Ablängen dickerer Metalle und Platten.
„Puck”–Sägen Ablängen dickerer Profile und Leisten, auch Metall.
Leistensäge Rechtwinklige und diagonale Trennschnitte, Holz und Kunststoffe.
Stichsäge, Dekupiersäge Lange oder komplex geformte Schnitte in Platten, Holz und dünnen Metallen.
Kreissäge Lange, gerade Schnitte und Ablängen in Serie, vorwiegend Holz.

Warnung: Vermeiden Sie - wenn irgend möglich - die kleinen, dünnen Kreissägen an Aufspann–Dornen zur Verwendung mit der Kleinbohrmaschine. Diese Werkzeuge sind extrem gefährlich, weil sie zum Verkanten und unkontrollierten Ausreißen neigen. Die Folge können leicht bis zum Knochen aufgeschlitzte Finger sein.

Bei Sägeblättern (auch einfach Sägen genannt) werden im Wesentlichen zwei Sorten (Holz, Metall) und zwei Formen unterschieden (für gerade und gebogene Schnitte). Für letztere gibt es auch Sägeblätter mit Rundum–Zahnung, mit denen in jede Richtung gesägt werden kann. Dazu wird noch nach feinen und groben Blättern unterschieden.

Es ist nur bedingt richtig, dass gröbere Blätter bei gröberen Werkstoffen weniger Mühe machen - damit muss nämlich auch mehr Material zerspant werden. Ermitteln Sie den goldenen Mittelweg durch Versuche.

Metall–Sägeblätter für feinere Arbeiten sollten Sie nicht im Dutzend im Baumarkt, sondern im Link zum Glossar Gros beim Goldschmiede–Bedarf kaufen.

 

Richtig sägen

Die erste Abbildung dieses Abschnitts zeigt die richtige Haltung beim Sägen kleinerer Teile. Versuchen Sie, wann immer das möglich ist, von den Fingern, die das Werkstück halten, weg zu sägen. Benutzen Sie lieber einen leichten Juwelier–Sägebogen als die doch recht schwere Laubsäge. Diese ist nämlich schwerer gerade zu halten.

Sägen Sie dicht neben der Anzeichnung an, denn meist müssen die Sägekanten noch plan gefeilt oder –geschliffen werden.

Bei Blechen sollte die Zahnung so fein wie möglich sein. Sägen Sie möglichst nahe bei der Auflage und halten Sie das Blech möglichst nahe beim Sägeblatt fest, da die dünnen Platten zu Vibrationen neigen. Wenn Sie das Sägeblatt schräg nach vorne neigen, wird das zu schneidende Material dicker. Dadurch lässt es sich „weicher” sägen, und das Blatt wird besser geführt.

Bei Rundmaterialien sollten Sie das Werkstück mehrfach drehen und gewissermaßen „kreisförmig” von außen nach innen ablängen. Gerade dort besteht große Gefahr, dass die Säge „schief läuft”.

Lassen Sie sich nicht vom seitlichen Winkel des Bogens ablenken: Interessant ist nur, wie die Säge steht und in welche Richtung sie sich bewegt. Das gilt natürlich auch für alle anderen Sägearbeiten mit Bügelsägen.

Um Aussparungen aus Werkstücken auszuschneiden (beispielsweise eine Fenster–Öffnung), bohren Sie zunächst ein Loch innerhalb der Aussparung. Die Bohrung sollte so liegen, dass Sie möglichst die gesamten Aussparungs–Linie durch Drehen des Werkstücks erreichen können. Wenn die Aussparung Ecken hat, sägen Sie am Besten von den angrenzenden Kanten auf die Ecke hin. Es ist relativ schwierig, eine durch gesägte Bögen ausgerundete Ecke mit einer Vierkant–Feile in Form zu bringen.

Kunststoffe müssen mit gröberen, sehr scharfen Blättern langsam gesägt werden. Sonst besteht - besonders bei Polystyrolen - die Gefahr, dass der Kunststoff schmilzt und die Sägezähne verklebt. Messing und Holz sollten schnell, Eisen und Aluminium langsam gesägt und gebohrt werden.

Durch das Sägen und anschließende Planfeilen der Schnittkanten entstehen Grate. Diese werden mit einer flach gehaltenen Feile oder dem Dreikantschaber entfernt.

 

Schneiden

Zeichnung: scharfes Bastelmesser mit verstellbarer Abbrechklinge.
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Sehr dünne Teile können oft besser geschnitten als gesägt werden. Das gilt beispielsweise für 0,5 mm–Polystyrol oder Furnier–Leistchen. Diese Arbeit wird am besten mit einem Skalpell oder Cutter erledigt. Bei Cuttern mit verstellbaren Abbrech–Klingen (siehe Abbildung) sollten Sie Klingen–Halter aus Metall bevorzugen.

Üben Sie bei solchen Klingen nicht zu viel Druck aus. Die Spitze könnte sonst abbrechen und als gefährliches Geschoss durch die Gegend fliegen.

Leider haben die glatten Klingen einen Nachteil. Sie verformen nämlich durch den beim Schneiden nötigen Druck die Werkstoffe bei der Schnittkante, wodurch Aufwerfungen entstehen. Das gilt besonders für Polystyrol. Diese Verwerfungen sind nur sehr schwer zu entfernen. Daher sollte für präzise Teile gesägt werden, solange das noch geht.

Um die Kanten nach Schnitten in Polystyrol wieder „sauber” zu bekommen, ziehen Sie diese mit der senkrecht und quer zur Kante stehenden Cutter–Klinge ab.

Für Styropor® und Schaumstoff sind große, lange Küchenmesser geeignet. Zum Schneiden von Schaumstoff muss die Klinge sehr scharf sein und darf nur gezogen, nie geschoben werden. Dabei werden die Klingen sehr schnell stumpf und müssen daher oft nachgeschärft werden.

Achten Sie dabei auf den richtigen Winkel und darauf, ob die Klinge ein– oder beidseitig angeschrägt ist. Der richtige Winkel beträgt meistens 10 bis 12°. Als Schleif–Werkzeug bietet sich der unglasierte Ring an der Unterseite von Kaffeebechern oder Tellern an.

 
 
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