Ein Tipp vorab: Wenn Sie sich für den Eigenbau von Lokomotiven und Triebwagen in
Nenngröße IIm interessieren: Im Fremde Seite
Buntbahn–Forum
finden Sie zahlreiche ganz hervorragende Modelle und Fotos verschiedener Projekte,
wobei die Entstehungsgeschichte oft auch ausführlich dokumentiert ist.
Das gilt auch für Wagen, Gebäude und andere Bestandteile einer Modellbahn.
Auch der Verfasser hat dort einen umfangreichen Link zum Glossar
Thread gestartet. Das Thema ist der
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Neubau der 99 021,
einer kleinen, zweiachsigen Schmalspur–Dampflok. Der Bau ist noch nicht allzu weit gediehen. Für die derzeit über 30 Seiten gibt es ein eigenes
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Inhaltsverzeichnis.
Auf dieser Seite werden die Voraussetzungen für den Selbstbau von
Modelleisenbahn–Triebfahrzeugen und die Vorgehensweise dabei behandelt.
Abschnitte dieser Seite:
Welches Modell Sie bauen, kann von mehreren Faktoren abhängen. Bei Fahrzeugen nach konkreten Vorbildern
wird eine der Bedingungen sein, dass es verwertbare Maße gibt. Die stammen im Idealfall von einer
Konstruktionszeichnung. Wenn das Original noch existiert, können die Maße auch dort abgenommen werden.
In so einem Fall sollten auch möglichst viele Fotos (Gesamtansichten und Details) gemacht werden.
Auch bei nicht mehr existierenden Vorbildern sollten verfügbare Abbildungen gesammelt werden,
bis alle Detailfragen geklärt sind. Außerdem wird es nötig sein, einen bestimmten Zustand einer
Lokomotive oder eines Triebwagens auszusuchen. Viele Fahrzeuge wurden im Lauf der Zeit umgebaut oder –lackiert.
Wenn Sie hingegen ein Fantasie–Modell bauen möchten, sollten Sie die Konstruktions–Merkmale
eines vergleichbaren Typs studieren und sich daran orientieren. Das Ergebnis wirkt dadurch plausibel.
Die bekannte „Stainz” aus den Startpackungen von LGB®
ist beispielsweise ein guter Grund für den Bau eines Freelance–Modells.
Es gab beziehungsweise gibt unseres Wissens keine deutsche Meterspur–Lok, die dem
österreichischen Zweikuppler gleicht. In Frage käme allenfalls die ebenfalls von Krauss
gebaute „Solingen” der Barmer Bergbahn - aber die war ein Dreikuppler.
Die erste Bedingung ist also ein Plan oder zumindest eine Maßskizze.
Im zweiten Schritt sollten Sie überlegen, was Sie alles selbst bauen können oder wollen. Die Teile,
auf die das nicht zutrifft, müssen entweder zu kaufen sein oder von anderen angefertigt werden
können. „Schwierig” sind beispielsweise die Anfertigung von Rädern, Fahrwerken und Getrieben.
Tipp: Es gibt sehr viel mehr 1:22,5–Teile auf dem Markt, als eine schnelle Recherche bei
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Google™ vermuten lässt. Schauen Sie lieber in der
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Lieferanten–Datenbank
nach, die das Fremde Seite
Buntbahn–Forum zusammen mit der
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IG Spur II
aufgebaut hat.
Bei den Teilen, die selbst gebaut werden sollen, müssen das Rohmaterial und die nötigen Werkzeuge vorhanden sein.
Und zuletzt müssen Sie sich noch ausführliche Gedanken über Montage und Demontage, Stromführung,
Lackierung und Beschriftung sowie den prinzipiellen Aufbau des Wunschmodells machen. Keinesfalls
sollten Sie einfach drauflos bauen - das führt ganz sicher in eine Sackgasse, zumindest aber zu vermeidbaren Fehlern.
Bei Triebfahrzeugen ist es generell sinnvoll, mit dem Fahrwerk zu beginnen. Von dessen Ausführung und Funktion hängt sehr viel ab.
Achten Sie bei Planung und Bau darauf, dass die Fahrwerks– und Antriebsteile gut und einfach
zerlegbar sind. Das spielt nicht nur später zu Wartungszwecken eine Rolle. Sie werden schnell feststellen,
dass bei Eigenbauten Baugruppen sehr, sehr oft zerlegt und wieder zusammen gebaut werden müssen.
Bevor es an die Erprobung des Fahrwerks geht, sollte ein Ballast–Gewicht bereit stehen,
das in etwa der späteren Ausführung entspricht. Wichtig sind eine
Allrad–Auflage, exakt justierte Räder (Abstand, bei Dampfloks Winkel)
und leichtgängige Lager. Machen Sie unbedingt Probefahrten.
Wenn Sie mit den Laufeigenschaften des nackten Fahrwerks zufrieden sind, sollten
bei Dampfloks die Kuppelstangen folgen, dann die Zylinder und der Rest der Steuerung.
Auch diese muss absolut leichtgängig sein - und zumindest als Baugruppe abnehmbar.
Planen Sie die elektrischen Verbindungen zwischen Fahrwerk (wo ja die Stromabnahme erfolgt)
und Aufbau (Lampen, Rauchgenerator, Schalter). Achten Sie auf hinreichend dimensionierte Kabel.
0,2 mm² Querschnitt dürfen es für den Fahrstrom schon sein.
Ebenfalls in den technischen Bereich gehört auch die Frage nach dem Gewicht. Bis zu einem
gewissen Punkt lautet hier die Devise: Es kann bei Triebfahrzeugen gar nicht genug sein.
Aber, und das ist auch eine Bedingung: Es sollte möglichst gleichmäßig auf alle Treibachsen
verteilt sein. Bei kleinen, zweiachsigen Lokomotiven werden Sie kaum über
3 kg kommen. Das ist dann aber auch ausreichend.
Wenn alle technischen Details zufrieden stellend gelöst sind, beginnt der Modellbau–Teil.
Lag das Hauptgewicht beim Fahrwerk auf den funktionalen Aspekten, so treten nun optische Fragen
in den Vordergrund. Dazu folgen im nächsten Abschnitt ein paar Tipps.
Bei Teilen aus weißem Polystyrol oder glänzenden Metallen ist die Form im
Auflicht nicht gut zu erkennen. Prüfen Sie Ergebnisse regelmäßig im Streiflicht. Der Schattenwurf zeigt Unregelmäßigkein deutlicher.
Denken Sie bei Teilen, die später beweglich sein sollen, an eine hinreichend stabile Lagerung.
Beachten Sie auch, dass mehrere Lackschichten (Grundierung, Farbe, Schutzlack) auch eine gewisse
Stärke haben. Wenn Ihre Führerstandstür also später nicht klemmen soll - was außerdem Abplatzer
im Lack verursachen kann - sollten Sie genügend große Spaltmaße vorsehen.
Das gilt anders herum für dünne Teile, die auch dünn bleiben sollen, beispielsweise
Nietköpfe oder Kesselleitungen. Verwenden Sie im Zweifelsfall lieber ein wenig zu kleine Maße.
Bauen Sie die Gruppen Ihres Modells so, dass Sie diese mit möglichst wenig Nacharbeit spritzen
können. Die Trennfugen zwischen Bauteilen sollten bei den Farbkanten liegen, wo immer das geht. Das spart Abklebearbeiten und Nachlackierungen.
Versuchen Sie, die Schalter für Licht, Rauch und Motor außen unauffällig anzubringen, beispielsweise
unter einem Wasserkasten. Das Gefummel hinter Rauchkammertüren oder in Führerständen macht keinen Spaß.
Lassen Sie später nichts unlackiert. Kunststoff–Teile, beispielsweise die Radsterne von Rädern, haben einen unnatürlichen Glanz.
Wenn Sie die hier beschriebene Konstantspannung mit den Leistungs–Dioden zur Verminderung
der Motorspannung einbauen wollen, müssen Sie ein sehr gut belüftetes Plätzchen
dafür finden und / oder einen ausreichend dimensionierten Kühlkörper vorsehen.
Führen Sie die Klappen von Sanddom, Wasser–Einfüllstutzen und Kohlenkästen bei Dampfloks
beweglich aus. Damit lassen sich später nette Szenen nachstellen. Prophylaktisch sollten seitliche
Wasserkästen unten mit einer Ablauf–Möglichkeit für Wasser versehen sein.
Wenn Sie einen Triebwagen bauen, dann verwenden Sie genug Zeit auf eine sorgfältig
gestaltete Inneneinrichtung, ein plane Verglasung und ein paar liebevoll bemalte
Passagiere. Überlegen Sie, wie Sie im Betrieb den Lokführer vom einen zum anderen
Führerstand umsetzen können (zum Beispiel mit einem Magneten im Gesäß).
Und noch ein Tipp: Schreiben Sie sich zumindest Stichwort–artig auf, was Sie in welcher
Reihenfolge wie gebaut haben und was es eventuell für Probleme gab. Das ist nicht nur für
weitere Projekte nützlich, sondern auch für Nachbau–Interessenten.