Auf dieser Seite stellen wir kurz die bekanntesten Hersteller von Flugzeugen aus der Zeit des Deutschen Reich vor.
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Prof. Dr. Claude (genannt „Claudius”) Dornier
wurde 1884 in Kempten geboren. 1907 machte er im München seinen Hochschul–Abschluss und trat 1910
den Zeppelin–Werken bei. Dort erhielt er eine eigene Forschungs–Abteilung „Do”.
Dornier machte 1915 durch das erste Flugzeug der RS–Serie
(Riesenflugzeug See) auf sich aufmerksam und galt schon lange vor 1930 als einer der besten
Konstrukteure moderner Metall–Flugzeuge. Er erfand die Stummelflügel und die Schalenbauweise.
Nach dem Waffenstillstand von 1918 musste wegen der Verbote der Alliierten die Entwicklung eingestellt
werden, was Dornier aber nicht daran hinderte, bis 1919 in den Zeppelin–Werken
ein neues, kleineres und leistungsfähiges Flugboot zu entwickeln. Die Strafe folgte auf dem Fuß: Seine
GS I wurde 1920 in Kiel versenkt.
Dornier gründete daraufhin in Marina di Pisa
in der Toskana ein Zweigwerk, wo er die GS II
in einer Lizenz seines 1922 in „Dornier Metallbauten” umbenannten
Lindauer Werks bauen ließ. Das Flugzeug erhielt den Spitznamen „Wal” und flog
erstmalig im November des Jahres. Es sollte der Start einer sehr erfolgreichen Flugboot-Serie werden,
die 1929 in der riesigen, zwölfmotorigen Do X gipfelte.
Eine weitere erfolgreiche Entwicklung war die 1934 vorgestellte Do 17,
der „fliegende Bleistift”. Es scheint erstaunlich, dass die Behörden bei
der Entwicklung geglaubt haben sollen, es handele sich um ein Verkehrs–Flugzeug:
Trotz der großen Abmessungen gab es nur vier Plätze für Passagiere.
Claude Dornier starb 1969 mit 85 Jahren.
Heinrich Focke wurde am 8. Oktober 1890 in Bremen geboren. 1909 baute er ein Segelflugzeug
und 1910 sein erstes Motor–Flugzeug, Typ A III.
Mit Dr. Werner Neumann und Georg Wulf gründete er 1923 oder 1924 die Focke–Wulf Flugzeugbau
AG mit Sitz in Bremen. Die Zusammenarbeit mit Georg Wulf ging schon auf das Jahr 1914 zurück.
Ab 1932 entwickelte Focke den ersten gebrauchsfähigen Hubschrauber FW 61, der 1937 seinen Jungfernflug absolvierte.
Heinrich Focke starb 1979.
Der Holländer Anthony Herman
Gerard Fokker wurde 1890 auf Java (heute: Indonesien) geboren.
1910 kam er nach Deutschland, wo er eine Fliegerschule besuchte und gleichzeitig sein
erstes Flugzeug „Spinne” baute. Das konnte immerhin ein paar längere Hopser auf der Wiese machen, ging jedoch schon bald zu Bruch. 1912 gründete
Fokker sein „Aeroplanbau”–Unternehmen in Johannesthal bei Berlin.
1917 zwangen die Behörden Anthony Fokker und Hugo Junkers
zur Gründung der „Junkers und Fokker AG” (IFA), aus der Fokker Ende 1918 jedoch wieder ausschied.
Fokker war ein Pionier bei der Entwicklung synchronisierter Maschinen–Gewehre, mit
denen ohne Beschädigung der Propeller–Flügel durch die Luftschraube nach vorne
geschossen werden konnte. Seine bekannteste Flugzeug–Entwicklung dürfte die
DR I sein, die als zum
Hohn der Feinde rot lackierter Dreidecker des Barons von Richthofen berühmt wurde.
Zahlenmäßig hatte die Maschine keine große Bedeutung. Fokker war bekannt dafür, mit Leidenschaft selbst zu fliegen - auch Kriegseinsätze.
Bei Ende des ersten Weltkriegs erkannte Fokker, dass der Flugzeugbau in Deutschland
so schnell nicht wieder auf die Beine kommen würde. Also gründete er 1919 in Amsterdam
die „N.–V. Koninklijke Nederlandse Vliegtuigenfabriek
Fokker”. Dazu transferierte er ganze Güterzüge voll von Maschinen und
Flugzeugteilen aus dem deutschen Werk, was ihm hierzulande sehr verübelt wurde.
Anthony Fokker starb 1939.
Ernst Heinkel wurde im Januar 1888 in Remshalden–Grunbach geboren. 1910 baute der Ingenieur sein erstes Flugzeug.
1922 wurden in Rostock–Warnemünde die „Ernst Heinkel Flugzeug–Werke”
gegründet. Auch Heinkel überlegte, wie er die restriktiven Bedingungen der Verträge von
Versailles umgehen könne. So suchte er sich Partner im Ausland, für die er
Flugzeuge entwickeln und diese wiederum in einem anderen Land in Lizenz bauen lassen konnte.
1927 begannen die Erprobungen mit Katapult–Flugzeugen, die von Ozeandampfern
abgeschossen werden konnten (HE 12, HE 58).
Diese Bordflugzeuge verkürzten die Post–Zustellungszeit über den Atlantik um gut 24 Stunden und wurden ab 1930 regelmäßig eingesetzt.
1932 entwickelte Heinkel das damals schnellste Flugzeug, die HE 70.
Sie hatte erstmalig ein einziehbares Fahrwerk. Mit der Machtergreifung Hitlers konnten
die Flugzeug–Hersteller wieder frei entwickeln, allerdings bevorzugt für die Luftwaffe.
So entstand die eigentlich als schnelles Verkehrs–Flugzeug der Lufthansa konzipierte
HE 111, die jedoch ab 1937 zum Standard–Bomber der Luftwaffe wurde.
Heinkel war von Hochgeschwindigkeits–Flugzeugen begeistert. Das Jahr 1939 sah erstmalig
vier bedeutende Entwicklungen von Heinkel: den regelbaren Raketenantrieb, das Turbostrahltriebwerk,
das erste Düsenflugzeug und den Schleudersitz zur Rettung der Piloten im Notfall.
Ernst Heinkel starb 1958 in Stuttgart.
Ein Tipp vorab: Fremde Seite
Junkers.de
ist eine ansprechend gestaltete und sehr informative Website. Dort
können Sie sich umfassend über Leben und Werk des großen deutschen Erfinders und
Industriellen informieren. Zahllose Fotos und sogar Videos begleiten die Dokumentation.
Die Biografie auf Junkers.de ist unbedingt lesenswert. Hier werden
mit freundlicher Genehmigung ein paar Stichpunkte daraus wieder gegeben.
Hugo Junkers wird 1859 in Rheydt geboren. 1883 macht er sein Examen. Die 1895
gegründete Warmwasser–Apparatefabrik „Junkers &
Co.” in Dessau bildet die Basis seiner weiteren
Unternehmen. 1897 wird Junkers als ordentlicher Professor für Thermodynamik berufen.
1907 erhält Hugo Junkers ein Patent für den von ihm ersonnenen Gegenkolben–Dieselmotor. Um 1908
beginnen erste Entwicklungs–Arbeiten im Flugzeug– und –Motorenbau. 1915 entsteht bei
Junkers & Co. das erste Ganzmetall–Flugzeug der Welt.
Das Reichsluftfahrtamt in Berlin erteilt am 3. Mai 1919 den Junkers–Werken die offizielle
Genehmigung für die Aufnahme des Luftverkehrs mit Flugpostbetrieb auf der Strecke
Berlin–Dessau–Weimar. Die IFA (siehe oben bei Fokker) wird in „Junkers–Flugzeugwerk AG” umbenannt. Nach nur sechs Monaten
Entwicklungszeit startet Ende Juni das weltweit erste Verkehrsflugzeug mit Ganzmetall–Kabine.
Mit der F 13, einer einmotorigen Tiefdecker–Maschine, wird am 13. September mit
acht Personen ein Höhenweltrekord von 6.750 m und 1920 in Amerika ein neuer Geschwindigkeits–Weltrekord von fast
210 km/h aufgestellt.
1922 wird das Flugzeug–Bauverbot aus dem Vertrag von Versailles gelockert.
Junkers nimmt die Arbeit auf dem Gebiet des Flugzeugbaus wieder auf. Es folgen zahlreiche
Rekorde und Preise, die mit Junkers–Flugzeugen erflogen werden. 1924 kommt mit der
Junkers G 23 die erste dreimotorige Maschine. 1926 entsteht auf Weisung der Regierung
die „Deutsche Luft Hansa” als Fusion der „Aero Lloyd” und der „Junkers–Luftverkehr AG”.
1927 errichten die Junkers–Werke in Dessau eine „Zentrale Lehrwerkstatt” für Auszubildende. Im März startet das Junkers–Großflugzeug G 31 einen
5.000 km–Werbeflug durch Europa. Die F 13 ist nach wie vor
das meistverkaufte Flugzeug Europas. Alleine in diesem Jahr werden mit Junkers–Maschinen
33 Weltrekorde erzielt. 1928 fliegt erstmals eine Junkers W 33 erfolgreich von
Europa nach Nordamerika. 1929 startet die viermotorige Junkers G 38, das größte Landflugzeug der damaligen Zeit, zum ersten Versuchsflug.
Im September 1930 finden Probeflüge mit der ersten einmotorigen Ju 52 statt. Kurz darauf erhält
Professor Junkers einen mehrseitigen Drohbrief der NSDAP, in dem ihm seine ethischen
und demokratischen Ansichten vorgeworfen werden. Als sich Junkers 1931 den „militär–technischen
Forderungen” der Reichswehr nicht beugen will, wird die K 47 aus dem Erprobungs–Programm entfernt.
1932 muss wegen der finanziellen Schieflage das Stammwerk Junkers & Co.
an die Robert Bosch GmbH verkauft werden.
Im März 1932 flog aber auch die erste serienmäßige, dreimotorige „Tante Ju”.
Die Ju 52/3m mit ihrer Wellblech–Haut aus Duraluminium
wurde schnell zum Standardtyp der Deutschen Lufthansa und zahlreicher ausländischer Fluggesellschaften.
Die Ju 60 war das erste Junkers–Flugzeug mit glatter Beplankung.
Zwei Tage nach Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 fordert das Reichskommissariat
für Luftfahrt von Professor Junkers die Übertragung aller seiner Patente ohne finanzielle Gegenleistung.
Im Juni unterschreibt Hugo Junkers, der durch Repressalien und Inhaftierungen von Familien–Mitgliedern
und Mitarbeitern unter Druck gesetzt worden war, die Abtretung.
Im Oktober wird Hugo Junkers als politisch unzuverlässig eingestuft und gezwungen, 51 % der Aktien
ohne Gegenleistung an das Reichs–Luftfahrt–Ministerium zu überschreiben. Gleichzeitig wird ihm
das Betreten seiner Werke oder der Stadt Dessau untersagt. Kontakte zu Außenstehenden, teilweise auch
Familien–Angehörigen, werden ihm verboten.
Junkers gründet 1934 in München die „Forschungsanstalt Professor Hugo Junkers GmbH”
und beschäftigt sich mit dem Metallhaus–Bau, Mobiliar und Klima–Anlagen. An seinem 75. Geburtstag wird er praktisch inhaftiert.
Ein Jahr später, am 3. Februar 1935, stirbt Hugo Junkers an seinem 76. Geburtstag.
Sein Enkel hat ihm mit Fremde Seite
Junkers.de ein würdiges Denkmal geschaffen.
Wilhelm Emil Messerschmitt, genannt „Willy”, wurde im Juni 1898 in Frankfurt am Main
geboren. Nach dem Ende des ersten Weltkriegs studierte er bis 1923 Ingenieurs–Wissenschaften.
Gegen Ende des Studiums gründete er die „Messerschmitt Flugzeugbau GmbH”.
Ab 1927 arbeitete seine Firma mit der Bayerische Flugzeugwerke AG zusammen. Dort wurde er bald in den
Vorstand berufen. Als das Unternehmen in Folge der Wirtschaftkrise in Konkurs ging, wandelte er es zusammen
mit seiner Firma zur „Messerschmitt AG” um.
Messerschmidt baute das erste serienmäßige Düsenflugzeug und eine Reihe von
im zweiten Weltkrieg erfolgreichen Jagdflugzeugen (zum Beispiel die ME 109).
Willy Messerschmidt starb 1979 in München.