Die Bauart und Ausführung einer Lokomotive sollte möglichst knapp und genau beschrieben werden können. Dafür
wurden Systeme entwickelt, die von Land zu Land abweichen. Hier wird das in Deutschland übliche System beschrieben.
Auch die Betriebsnummern der Deutschen Reichsbahn verraten einiges über die Lok, die die Nummer trägt.
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Lokomotiven, die mit dem Tender eine feste Einheit bilden, werden Tenderlokomotiven genannt.
Außerdem werden Dampfloks nach ihrem Einsatzzweck unterschieden (Schnellzüge, Güterzüge, Zahnrad–, Lokalbahn– oder Schmalspur–Betrieb).
Das hauptsächliche Unterscheidungsmerkmal ist die Achsfolge. Sie wird gemäß den Regeln des internationalen Eisenbahnverbands
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UIC wie folgt beschrieben.
Im gleichen Rahmen gelagerte Achsen:
Zu verschiedenen Rahmen gehörende Achsen:
Dieses System hat gegenüber der früheren Darstellung als Bruch aus Treibachsen und Gesamtzahl
der Achsen (3/6) den Vorteil, dass die Lage
der einzelnen Achsen erkennbar wird (2C1). Bei Laufachsen wird die Kennzeichnung
des eigenen Rahmens wie in diesem Beispiel nicht angegeben.
Zusätzlich werden zur Bezeichnung von Lokomotivtypen Kürzel für den Einsatzzweck, Dampfart, Zylinderzahl
etc. verwendet. Die folgende Tabelle erläutert die Bestandteile dieser Bezeichnungen.
Zeichen | Bedeutung |
---|---|
S | Schnellzuglok mit Schlepptender |
P | Personenzuglok mit Schlepptender |
G | Güterzuglok mit Schlepptender |
St | Schnellzug–Tenderlokomotive |
Pt | Personenzug–Tenderlokomotive |
Gt | Güterzug–Tenderlokomotive |
Z | Zahnradlokomotive |
L | Regelspurige Lokalbahn–Lokomotiven |
K | Schmalspur–Lokomotiven 1 |
n / h | Nass– beziehungsweise Heißdampf |
2, 3, 4 | Zwei, drei oder vier Zylinder |
v | Verbundsystem |
t | Tenderlokomotive |
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Genauer steht das „K” für „Kleinspur–Lokomotiven”. Der Grund; „S” war als Buchstabe ja schon für Schnellzug–Lokomotiven vergeben.
Beispiele:
2'C1'h4v - zum Beispiel Baureihe 184-5
(bay. S3/6, zwei Vorlaufachsen,
drei Treibachsen, eine Nachlaufachse, Heißdampf, vier Zylinder, Verbundsystem).
Bn2 - Lok mit zwei Treibachsen, Nassdampf, zwei Zylinder.
An den Führerhäusern deutscher Dampflokomotiven war neben Schildern für den Namen der Verwaltung,
die Betriebsnummer, die Direktion und den Heimatbahnhof auch eines mit dem Gattungszeichen,
der Treib– und Gesamtachszahl sowie der mittleren Achsfahrmasse in Tonnen angebracht.
Enge Krümmungsradien der Strecke und schwerere Zuglasten zwangen die Ingenieure schon früh
zu besonderem Erfindungsreichtum. So entstanden Gelenk–Dampflokomotiven der Bauarten
Meyer, Mallet, Garratt oder Fairlie.
Die sächsische IV K ist eine typische
Meyer–Lok. Sie hat zwei zweiachsige Rahmen, die jeweils drehbar gelagert sind.
Der hintere mit Außenwangen trägt die Heißdampf-, der vordere mit Innenrahmen die größeren
Niederdruck–Zylinder. Es ergibt sich so die Achsfolge B'B'h4v.
Die ersten dieser Lokomotiven für das sächsische 750 mm–Netz wurden schon 1892 abgeliefert.
Auch der geniale Konstrukteur Anatole Mallet ersann ein ähnliches Prinzip.
Dort ist jedoch nur das vordere Drehgestell beweglich. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die
bayerische BBII (BR 987,
B'Bh4v). Auch bei Schmalspurbahnen gab und gibt es einige Mallet–Loks,
so unter anderem die Maschine der Nordhausen–Wernigeroder Eisenbahn–Gesellschaft,
ein wahres Monster der Bauart C'Ch4v. Sie wurde 1917 von Henschel für die
Heeresfeldbahnen entwickelt und hat eine Lokreibungslast von 54 Mp (Mega–Pond).
Lokomotiven der Bauart Fairlie hatten zwei Drehgestelle und zwei
Kessel mit einer gemeinsamen Feuerbüchse, die seitlich beschickt wurde. Ein bekannter
Vertreter dieses Typs ist die sächsische I M.
Interessant sind auch Loks mit beweglichen und teils seitlich verschiebbaren Achsen, wobei zuweilen
eine Achse in der Mitte die Radial–Einstellung der Endachsen vornahm (Bauart Klose).
Bei Shay–Lokomotiven treiben zwei oder mehr in
der Lokmitte angebrachte, stehende Zylinder über Kegelgetriebe die Drehgestelle an. Sie waren bei amerikanischen Waldbahnen sehr verbreitet.