Beginn des Inhalts.

Galvanisieren

Messingschienen selbst vernickeln

Ergänzend zu der Hauptseite zum Thema „selbst galvanisieren” folgen hier noch ein paar Zusatz–Tipps zum Vernickeln von Messing–Schienen, zum Beispiel den Schienen von LGB® (Lehmann Groß–Bahn). Auf der betreffenden Seite werden die Nachteile der Messing–Schienenprofile bei einer Modellbahn beschrieben. Hier folgen Tipps zur Abhilfe.

Die Hinweise dieser Seite gelten natürlich nicht nur für Schienen, sondern auch für andere Teile aus Messing, die eher wie Stahl wirken sollen, beispielsweise die selbst gebaute Steuerung einer Dampflok.

Bitte lesen Sie vorab die erwähnte grundsätzliche Erklärung zur Galvanotechnik - darauf wird hier nicht weiter eingegangen. Eine Liste mit den benötigten Produkte finden Sie am Ende der Seite.

Abschnitte dieser Seite:

 
 

Vorbereiten der Schienenprofile

Da das Messing der LGB–Schienen reichlich Kupfer enthält (rund 60 %), müssen die Profile vor dem Vernickeln nicht verkupfert werden. Es ist jedoch unbedingt nötig, sie sorgfältig zu säubern und zu glätten, wenn die Nickelschicht gut halten soll. Zwar ist Nickel keine Farbe, sondern wird über einen galvanischen Prozess abgeschieden. Bei ungenügender Vorbereitung des Untergrunds kann es jedoch passieren, dass die aufgetragene, hauchdünne Schicht nicht hält (ähnlich einer „kalten” Lötstelle).

Das erste Bild dieses Abschnitts zeigt den Schienenschleifer 50040 von LGB. Bei gut erhaltenen Schienen genügt eine gründliche Reinigung mit diesem Gerät, sofern Sie die Reinigungsspuren anschließend mit einem Lappen oder Küchenkrepp sowie etwas Spiritus abwischen.

Der Schleifer birgt ein auch von LGB gut gehütetes Geheimnis. Seine Hälften lassen sich nämlich durch sanften Druck auf die Seiten auseinander nehmen. Im Inneren befinden sich bei den auch im Bild sichtbaren Schlitzen zwei Dorne mit passenden Gegenhülsen. Sie dienen dazu, Schleifpapier aufzuspannen, wenn der Schleifschwamm selbst einmal nicht mehr für die Reinigung genügen sollte.

Wenn Sie Schleifpapier anwenden: Dessen Körnung sollte höchstens 800, besser 1.000 sein. Benutzen Sie nur Korund–Schleifpapier und schleifen Sie nass. Schon frisches 400er–Schleifpapier hinterlässt auf den Schienen Kratzer, die sich später als üble Schmutzfänger heraus stellen. Schleifen Sie grundsätzlich nur parallel zu den Schienen, egal ob mit Papier oder Schwamm!

Achten Sie bei der Vorbereitung bitte auch darauf, die innere Ausrundung an den Schienenköpfen mit zu reinigen. Die meisten Radreifen haben eine leicht konische Lauffläche (um die 3 bis 5° Schräge). Besonders in Gleisbögen liegt auch die Ausrundung der Spurkränze innen an der Schiene an. Daher ist dieser Punkt (wegen der Stromabnahme) sehr wichtig.

 

Der Weg zur Nickel–Schicht

Für dieses Vorhaben sind Batterien nicht mehr geeignet. Ein Labor–Netzgerät mit automatisch wieder einschaltender Kurzschluss–Sicherung ist Pflicht. Dies vor allem, weil die Schwämmchen beim Tampon–Galvanisieren auf kleine Dorne der Nickel–Anode aufgespannt werden, die nur allzu leicht die Schienen berühren. Batterien würden sich da in kürzester Zeit entladen. Auch liefern sie nicht die ideale Spannung und den idealen Strom.

Ein geeignetes Netzteil ist zum Beispiel das in diesem Abschnitt Gerät Fremde Seite DF-1730SB (Preis 2017: etwa 90,- €).

Vernickeln von LGB®–Schienen im Tampon–Galvanisierverfahren.
[ ± ]. Tampon–Galvanisieren.

Das Galvanisiergerät 53 05 06 von Conrad und anderen Anbietern muss über eine 2,5 mm–Buchse mit dem Labornetzgerät verbunden werden. Dafür empfiehlt sich ein selbst gebastelter Adapter, da viele Labornetzgeräte 4 mm–Buchsen als Ausgang haben (so auch das hier benutzte). Das Gerät selbst hat einen Anschluss für die Kathode mit einer Krokodilklemme (siehe erstes Bild des Abschnitts). Diese sollte etwa in zehn bis 15 cm Entfernung von der Stelle entfernt angeklemmt werden, die Sie „versilbern” möchten.

Achten Sie darauf, den Kopf mit dem Elektrolyt–getränkten Schwamm so zu halten, dass die Auflagefläche möglichst groß ist (so, wie es das Bild zeigt). Der Stromfluss (auf den kommt es ja an) wird dadurch verstärkt.

 

Praktische Erfahrungen und Hinweise

Bei ersten Versuchen und genauer Einhaltung der Werte von der Hauptseite klappte das Verfahren noch nicht so gut. Ein Fachmann brachte Licht ins Dunkel und damit auch Silberglanz auf die Schiene ( zwinker ).

Das verwendete Labornetzteil ist recht preisgünstig. Der fließende Strom wird daher über die Spannung geregelt. Dem entsprechend müssen Sie bei vergleichbaren Bedingungen auch arbeiten. In der Praxis haben sich etwa 4,5 bis 5 Volt als sehr geeignet heraus gestellt - jedoch nur, wenn Sie das Schwämmchen ständig und ohne Unterbrechung in Bewegung halten. Andernfalls kann es geschehen, dass sich so genannte „Nester” bilden, die später nur schwer weg zu polieren sind.

Bei der genannten Spannung fließt ein Strom von rund 300 mA, was ganz gut zur Aufgabe und Oberfläche passt.

Bei Tageslicht lässt sich - besonders gegen den Himmel - gut erkennen, wann die Nickelschicht stark genug ist. Wenn Sie eine Schiene fertig vernickelt haben, sollten Sie diese mindestens mit einem Tuch oder Küchenkrepp abwischen, trocknen lassen und dann mit dem Schleifschwamm nachpolieren.

Achten Sie darauf, dass Sie den Nickelkopf für die Anode verwenden (zum Aufspannen des feuchten Schwämmchens). Nickelelektrolyt darf - auch cyanid-frei - eigentlich nicht mehr an Privatpersonen abgegeben werden. Im Web finden sich jedoch noch Angebote.

Ein wenig Zeit braucht es schon für die Galvanisierung. Die sparen Sie danach jedoch schnell ein, da sich vernickelte Schienen meist schon mit ein wenig Waschbenzin oder Spiritus sowie einem Lappen leicht reinigen lassen.

 
 
Ende der Seite.