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Modellbahn: Produkte

G4/5 und Wagen der RhB von Brawa

Manchmal gibt es Augenblicke, da entfährt ambitionierten Modellbahnern ein Seufzer der Erleichterung und gleichzeitig ein bewundernder Ausruf.

So muss es wohl auch dem Fachpublikum gegangen sein, das die Internationale Spielwarenmesse in Nürnberg 2005 besuchte. Überraschend präsentierte dort Fremde Seite Brawa passend zum 100. Jahrestag der Eröffnung des letzten Teils der Albula–Linie der Fremde Seite Rhätischen Bahn® (2004) Muster der ersten Fahrzeuge in Nenngröße IIm.

Gezeigt wurden als Handmuster: die G 4/5 108 der RhB, ein passender Wagen 1./2. Klasse, zwei Wagen 3. Klasse mit unterschiedlichen Betriebsnummern und ein Packwagen. Die Auslieferung begann Ende Oktober 2005. Ein ausführlicher Testbericht findet sich in der Ausgabe 6/2005 der Zeitschrift Fremde SeiteGartenbahn”.

Hier gibt es auch einige Vorbild–Informationen auf einer eigenen Seite.

Dampflok und Waggons glänzen nicht nur durch ihre Detaillierung, sondern auch durch eine bisher nur im Kleinserien–Segment übliche Ausstattung mit gefederten Puffern, nahezu Widerstands–loser Stromabnahme oder Serien–mäßiger Beleuchtung.

Sie überzeugen ebenfalls durch innovative Ideen, eine geglückte Vorbildauswahl und vergleichsweise günstige Anschaffungspreise.

Wer schon einmal ein Waggonmodell aus der Saganer Straße in Nürnberg mit kugelgelagerten Metall–Radsätzen, Innenbeleuchtung, gefederten Puffern und Original–Kupplungsimitationen ausgestattet hat, wird angesichts der von Brawa aufgerufenen Preise allenfalls erfreut lächeln.

Der Schwerpunkt dieser Website liegt zwar auf Modellen nach deutschen Vorbildern. Die angekündigten Modelle der Rhätischen Bahn - der bedeutendsten Schmalspur–Gesellschaft der Schweiz - lassen jedoch nicht nur auf Entwicklungen nach Vorbildern anderer Gesellschaften hoffen: Sie bieten dem Großbahner allgemein auch so schon genug handfeste Neuerungen.

Die Abbildungen der Modelle auf dieser Seite stammen von Brawa.

Abschnitte dieser Seite:

 

Details

Modellbild: grüne Dampflokomotive mit vier gekuppelten Achsen, einer Vorlaufachse und einem Schlepptender.
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Die gerenderten Ansichten der Modelle entstanden auf Basis der originalen AutoCad–Konstruktionspläne. Das heißt, dass die Darstellungen der späteren Ausführung exakt entsprechen.

Oder vielleicht doch nicht so ganz: Ein paar Änderungen gab es noch. Die wesentlichste davon: Die Kupplungen sind weiter nach innen gerückt, um einen geringeren Pufferabstand zu ergeben.

Exakt bedeutet in diesem Fall auch - was leider nur selten der Fall ist - dass die Modelle genau im Maßstab 1:22,5 gebaut werden.

Es gab noch mehr Neuigkeiten. Die G 4/5 wird mit der Artikelnummer 10001 serienmäßig mit Sound und Digital–Decoder ausgeliefert. Davon profitierten auch Kunden, die schon vorbestellt hatten - ein fairer Zug.

Die G 4/5 wird serienmäßig mit austauschbaren vorderen Pufferbohlen ausgeliefert: einer für den Vorbild–orientierten Modellbahner samt allen Details und einer für den Betrieb mit vorderer Kupplung.

Technik–Freaks werden sich für das Antriebs–Konzept der vierfach gekuppelten Lokomotive mit Vorlauf–Achse interessieren. Im Inneren des Kessels befindet sich der Motor mit einer ausreichend dimensionierten Schwungmasse. Er überträgt seine Kraft ohne Selbsthemmung über eine Stirnzahnrad–Kaskade auf die starr gelagerte, letzte Kuppelachse - die Lok kann also nicht nur stromlos geschoben werden, sie kann die Massenträgheit der Schwungmasse auch effizient nutzen.

Von dort wird die Kraft über eine Kardan–Welle weiter gereicht, die im Rahmen verborgen bleibt. Auch die erste Kuppelachse verfügt über ein Getriebe. Sie ist pendelnd gelagert. Die Achsen in der Mitte sind hingegen überfedert. Dadurch ergibt sich eine effiziente Allradauflage, die optisch störende Schienenschleifer überflüssig macht. Die zweite und dritte Kuppelachse sind seitenverschiebbar gelagert. Dadurch kann das doch imposante Modell ohne einen Knickrahmen auch noch den Spielbahner–Radius 1 der LGB® durchfahren - aber wer wollte so etwas schon tun?

Die drei Waggon–Modelle sind serienmäßig mit Inneneinrichtung und Beleuchtung ausgestattet. Damit die Stromabnahme nicht zur Last wird, haben die Achsen nicht nur Gleitlager, sondern auch eine nahezu Widerstands–lose Stromabnahme an den Achsstummeln.

Einer besonderen Erwähnung - da dies leider keine Selbstverständlichkeit ist - bedarf die Dreipunkt–Lagerung der Wagen und der Dampflok.

 

Die Kupplung - ein Lichtblick

Wer hat sich nicht schon über die spöttisch „Flaschenöffner” genannten Bügelkupplungen des Nürnberger Patentwerks geärgert? Dass sie nicht unbedingt eine Augenweide sind, leuchtet sofort ein. Strafverschärfend kommt jedoch noch der große Druck hinzu, der nötig ist, um die Haken in die gegnerischen Bügel zu zwingen. So manches leicht gängige Modell rollt lieber weg, als sich beim Einkuppel–Versuch diesem Zwang zu unterziehen.

Da wundert es nicht weiter, dass die Brawa–Konstrukteure auch diesem Übel abhelfen wollten.

Sie entwickelten eine Kupplung, die ohne Druckfeder arbeitet und dank einer neuen Kulisse lediglich mit einem Gegengewicht auskommt. Gleichzeitig wurde der auflaufende Winkel des Kupplungshakens um etwa 10 bis 15° flacher gestaltet. Die neue Konstruktion erlaubt nun ein butterweiches Ankuppeln auch bei leicht rollenden, beispielsweise kugelgelagerten Wagen.

Die Tauschkupplungen von Fremde Seite Brawa waren mit der Nummer 91750 im Vierer–Set für rund 12,- € Straßenpreis zu haben.

Praktische Versuche mit den Brawa–Kupplungen brachten das schon erwartete Ergebnis. Je nach Situation ist die zum Einkuppeln nötige Kraft zwischen 30 und 50 Prozent geringer als bei LGB®–Kupplungen. Schon im gemischten Betrieb ist eine deutliche Verbesserung spürbar.

Seit einiger Zeit sind auch die Doppelspeichen–Radsätze paarweise zu haben (Nummer 91700) Sie werden mit praktischen Lagerhülsen geliefert, die bei LGB–Fahrwerken auch als Abstandshalter benutzt werden können.

 

Weitere Details

  • In der Lokomotive ist ein Rauchgenerator mit Hilfsgebläse eingebaut.
  • Lautsprecher, Sound und Digital–Decoder sind serienmäßig verfügbar.
  • Das Fahrwerk der Lok verfügt über zwei Abtriebseinheiten nach lizensiertem Aristocraft–Patent, die jedoch deutlich verbessert wurden.
  • Das Chassis von Lok und Tender sind aus Zinkdruckguss.
  • Die Umsteuerung ist beweglich und vom Führerhaus her einstellbar.
  • Die Geschwindigkeit der Lokomotive entspricht der des Vorbilds.
  • Nicht nur die Stirnlampen, auch Führerstand und Feuerbüchse sind beleuchtet.
  • Lokführer– und Heizerfigur sowie Kohlensäcke für den Tender gehören zum Lieferumfang.
  • Die verschiedenen Inneneinrichtungen wurden korrekt nachgebildet, die Schiebetüren des Packwagens sind beweglich. Die Innenbeleuchtung ist schon eingebaut.
  • Die Doppelspeichenradsätze der Waggons bestehen ebenso wie die Bühnen–Griffstangen vollständig aus Metall.
  • Die Waggon–Radsätze sind in Bronze–Gleitlagern leichtgängig aufgehängt.
  • Die Modelle sind wetterfest und durchfahren Radien ab 600 mm.
  • Die Kupplungen an Lok und Wagen können in drei Stellungen montiert werden: Für einen größeren oder kleineren Pufferabstand beweglich, oder ganz starr mit dem Fahrwerk verbunden.
 

Fazit

Nicht jeder Garten– oder Großbahner ist auch ein Fan der RhB. Fremde Seite Brawa beweist jedoch mit den Neuheiten, dass Traditions–reiche Unternehmen (das 60jährige Jubiläum fand 2008 statt) erhebliche Innovationskraft haben können. Die Impulse der Neuentwicklungen strahlen auf den gesamten Markt ab.

Der Vorstoß kommt allen IIm–Freunden zu Gute, und sei es wegen nur wegen der Kupplung. Sie mildert Probleme, die nun auch schon fast 40 Jahre ärgerliches Stirnrunzeln verursachen. Klar, das Gegengewicht wirkt in der Seitenansicht ein wenig klobiger als der Dorn der Patentwerkler. Aber wenn es denn schon eine Automatik–Kupplung sein soll - noch dazu eine zu 100 % kompatible - dann erscheint dieses kleine Manko verschmerzbar.

Für die G 4/5 mit Digital–Decoder und Sound wurden knapp 1.700,-, ohne diese Features rund 1350,- € aufgerufen. Die Waggon–Modelle überquerten die Theke des Fachhändlers für jeweils knapp 270,- €. Später rundeten ein Niederbord– und ein niedriger Klappdeckel–Wagen das Angebot ab.

Wir hätten uns über simple Güterwagen nach deutschem Vorbild von Brawa gefreut - am besten solche, die es bei der Link zum Glossar DRG, der DR [Ost] und der DB gab.

 
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