Eine Schaltung soll bei einer bestimmten Spannung ein– und bei einer anderen wieder ausgeschaltet
werden. Beispiel: Ein Lüfter soll bei einer bestimmten kritischen Temperatur anspringen und kühlen, jedoch erst wieder ausgehen,
wenn die kritische Temperatur deutlich unterschritten wurde. Eine bloße Nachlaufschaltung nützt da wenig, weil nicht
klar ist, ob die Ursache für die zu hohe Temperatur noch besteht oder nicht.
Es kann außerdem sein, dass bei gewöhnlichen Transistor–Schaltungen eine Situation eintritt, bei der die Werte ständig um
den (selben) Ein– oder Ausschalt–Punkt pendeln. Dadurch können Schaltungen ins Schwingen kommen, was sehr unerwünscht ist.
In solchen Fällen hilft ein Schmitt–Trigger, der sich leicht mit Hilfe des
IC NE555 aufbauen lässt.
Wie Lasten an den Ausgang des NE555 angeschlossen werden können, wurde unter
Speicherschaltungen erklärt.
Der Schmitt–Trigger wurde als Prinzip 1934 von dem Amerikaner Otto Schmitt erfunden, etwa zur gleichen Zeit,
als Otto Heil den ersten funktionierenden Transistor baute.
Wie im Schaltplan dieses Abschnitts zu sehen ist, kommt ein Schmitt–Trigger auf Basis
eines NE555 fast ohne externe Bauteile aus. Ein Potentiometer von beispielsweise
50 kΩ, liebevoll „Poti” genannt,
genügt, um seine Wirkungsweise zu demonstrieren, eventuell ergänzt um einen Vorwiderstand Richtung Minus.
Wird bei der hier vorgestellten Schaltung der Potentiometer–Mittelabgriff von
GND (Minuspol) Richtung +
gedreht, wird sich das interne Flipflop des IC einschalten, sobald
2/3 der Versorgungsspannung (Uv) als Eingangswert
an Pin 2 erreicht sind.
Um es wieder zurück zu setzen, muss die Spannung jedoch auf 1/3
Uv abfallen, der Abgriff also wieder im unteren Drittel der Widerstandsbahn ankommen.
Der Abstand zwischen Ein– und Ausschaltpunkt wird Hysterese genannt. Bei 12 Volt Versorgungsspannung
beträgt sie 4 Volt. Der Ausgang wird bei 8 Volt oder mehr „high” und bei
4 Volt oder weniger „low”. Wurde einer der Zustände erreicht,
ändert sich im Bereich zwischen 4 und 8 Volt nichts.