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Gleise und Gleisplan

Bahnhof Dischingen - Vorbild und Anlagenvorschlag

Der Verfasser ist bei der Modellbahn bekanntermaßen seit jeher ein Freund des „großzügigen Minimalismus”, will sagen, ein Verfechter des Mottos „möglichst wenig, dafür jedoch großzügig und richtig”.

Dieses „möglichst wenig” kann sowohl im Maßstab 1:22,5 und auch generell schon in erheblichen Platzbedarf ausarten. Dabei gilt es allerlei zu berücksichtigen, damit der Spielspaß und die Anlagengestaltung nicht zu kurz kommt.

Wir stellen hier den Vorbild–Gleisplan des schmalspurigen Bahnhofs Dischingen im Zustand von 1907 vor und leiten daraus einen Vorschlag für die Modelleisenbahn ab, der auch ohne angrenzende Streckenteile erhebliches und zeitintensives Rangier–Vergnügen ermöglicht.

Eine kleine Warnung vorab: Der Bahnhofsgleisplan benötigt in IIm satte 8,4 m Länge und in H0 immerhin noch mehr als zwei Meter.

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Vorbild: der Bahnhof Dischingen 1907

Die Härtsfeldbahn wurde zwischen 1900 und 1901 in aller Eile errichtet. Innerhalb eines Jahres entstand die gesamte Strecke einschließlich der genormten Bahnbauten. Um diese große Aufgabe zu bewältigen, wurden zahlreiche italienische Arbeiter eingesetzt. Die Hast blieb nicht ohne Folgen. Beispielsweise gab es beim Empfangsgebäude in Dischingen, das heute unter Denkmalschutz steht, eine kleine Panne. Der Giebel wurde zunächst an der Straßen– statt der Gleisseite errichtet, was heute im Dachstuhl noch gut am provisorischen Flickwerk zu erkennen ist. Das Empfangsgebäude nach der Zeichnung „Typ II” der württembergischen Nebenbahnen (WEG, WÜNA) ist übrigens eine spiegelbildliche Kopie des Bahnhofs Neresheim.

Die nachfolgende Abbildung zeigt den ursprünglichen Gleisplan nach einer württembergischen Musterzeichnung.

Der Gleisplan des Bahnhofs Dischingen im Jahr 1907.
[ ± ]. Weniger ist mehr: drei Weichen genügen für den Betrieb.

Bei dieser überarbeiteten, historischen Gleisplanskizze fällt ein möglicher Fehler auf. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Gleissperre bei dem Ausweichgleis rechts von Weiche 1 die Fahrzeuge nach innen „aushebelte”. Dem Gleisplan ist anzusehen, dass das Ausweichgleis vorwiegend dem Güterverkehr diente, zumal der Bahnsteig rechts (südlich) davon liegt.

Das Stumpfgleis zur Laderampe beim Güterschuppen wurde schon in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts zurückgebaut. Da auch die Weiche 2 zunächst weiter nach Süden verlegt wurde und das gesamte Ausweichgleis später auch noch entfiel, musste die Laderampe erheblich verlängert werden - so wie es heute noch zu sehen ist.

 

Umwandlung zum Modellbahn–Gleisplan

Das Ziel der Überlegungen war hier eine Modul-Anlage, die nach und nach und je nach verfügbarer Zeit ausgebaut werden kann. Die Zerlegung in Segmente hat entscheidende Vorteile. So kann eines nach dem anderen gebaut werden, je nach verfügbarer Zeit.

Machen wir's kurz. Hier ist der Entwurf, diesmal mit vier Weichen und einem zusätzlichen Stumpfgleis. Die Sicht ist auch anders herum, also von Westen statt Osten.

Gleisplan–Entwurf für einen Bahnhof mit vier Weichen und zwei Stumpfgleisen.
[ ± ]. Entwurf für eine Segment–Anlage, die allein betrieben werden kann.

Ortsgestellte Weichen und Gleissperren tun's hier völlig. Die Gebäude sind nummeriert. Es bedeuten:

  1. Empfangsgebäude und Güterschuppen.
  2. Abort.
  3. Lagerschuppen.
  4. Kolonialwarenladen.
  5. Landhandel und Hof davor.
  6. Lagerschuppen beim Landhandel.
  7. Kleintankstelle.
  8. Gasthaus mit Garten.
  9. Landmaschinenwerkstatt / Schmiede.
  10. Umladekran / Bekohlung.
  11. Wasserkran.
 

Das Empfangsgebäude - Vorbild und Modell

Faller® beziehungsweise Pola G haben als Unternehmen in Württemberg natürlich ein Herz für Freunde der lokalen Nebenbahn. Leider klappt dieser Ansatz nur bedingt, denn besonders der Bahnhof „Schönweiler” im Maßstab 1:22,5 lässt - was die Maßstäblichkeit angeht - erheblich zu wünschen übrig. Das Modell ist zwar gut, jedoch viel zu klein und auch nicht ganz korrekt nachgebildet.

Freunde der Nenngröße H0 haben es da etwas besser. Eine kleinere Form der württembergischen Empfangsgebäude (Typ IIa, „Dienstgebäude mit einer Wohnung für den Vorstand”) wurde mit dem Bahnhof „Güglingen” von Faller sehr gut getroffen. Das Vorbild hatte 8,5 × 7 m Grundfläche. Das zweite Bild des Abschnitts zeigt ein verfeinertes und (falsch) gealtertes Modell. Die N–Bahner werden bei Kibri (Viessmann) mit dem Bahnhof „Unterlenningen” (Artikelnummer 37704) bedient.

Nähere Informationen hierzu finden Sie beim Wikipedia-Artikel (fremde Seite) Einheitsbahnhof (Württemberg).

Puristen werden zumindest bei der Großbahn gehobenere Ansprüche haben. Beim Tag des offenen Denkmals in Dischingen wurde der Verfasser schon wiederholt angefrozzelt, weil er das Gebäude komplett neu aufgemessen hat. Ein Beispiel: „Nun misst er schon die Putzstärke.”. Das Empfangsgebäude in Dischingen misst 9 × 7,5 m bei einer mittleren Höhe von 11,3 m. Das entspricht im Maßstab 1:22,5 40 × 33,3 × 50 cm.

So ganz falsch war die Annahme der spöttelnden Kollegen nicht. Das Ergebnis sind Zeichnungen im Maßstab 1:100 des Gebäudes im ursprünglichen und neuen Zustand. Uns interessiert hier der ursprüngliche Zustand. Daher bieten wir diese Zeichnungen bei den Downloads an (Registrierungs–pflichtig). Für einen Nachbau genügt das allein noch nicht - jedoch im Vergleich mit hinreichend Vorbildfotos.

 

Rangierspiele

Sehen Sie sich den Gleisplan noch einmal genau an. Rechts und links sind Auszuggleise von 1,2 m Länge. Das ist natürlich bei weitem nicht genug für einen ganzen Zug, jedoch ausreichend, um eine Lok mit ein bis zwei Wagen rangieren zu lassen.

Sie haben obendrein die Möglichkeit, sowohl rechts wie auch links einen Prellbock einzusetzen, um aus dem Durchgangs– einen Kopfbahnhof zu machen.

Sofern dieser Bahnhof in eine längere Modulanlage eingebunden wird, bieten sich durch die angemessenen Nutzlängen etliche weitere Möglichkeiten. Die Nutzlänge des unteren Gleises beträgt gut 3,6 m, was auch für längere Züge im Maßstab 1:22,5 reicht. In H0 sind es auch noch großzügige 93 Zentimeter.

 
 
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