Donnerstag, 2005-03-24
In der Nacht zum 18. Januar 2005 war es Einbrechern geglückt, die Alarmanlage
des Märklin–Museums in Göppingen außer Betrieb zu setzen.
Anschließend raubten sie wertvollste Bestandteile der einmaligen Sammlung des
Traditions–reichen Unternehmens. Nach der Tat wurde der auf gut eine Million Euro geschätzte
finanzielle Schaden bei Märklin weniger schmerzlich empfunden als der „Verlust der eigenen Geschichte
”.
Den dreisten Räubern waren unter anderem Modelle der historischen Spur I
sowie alle ausgestellten Fahrzeuge der Spur 0, Schiffe aus der Zeit vor 1910, Dampfmaschinen
und unersetzliche Prototypen der Spur 00 (H0) in die Hände gefallen.
In Folge wogte eine Welle der Entrüstung und Anteilnahme auf. Da die gestohlenen
Stücke allesamt leicht zu identifizieren sind, war auch in der Modellbahn–Szene das
Tatmotiv zunächst umstritten. Ein unbemerkter Absatz auf dem Markt erschien praktisch unmöglich.
Diese Vermutung sollte sich nun bestätigten. Der Göppinger Kripo
glückte es bis zum 23. März, in enger Zusammenarbeit mit Kollegen aus Österreich
die Täter, sechs Männer und eine Frau im Alter zwischen 26 und 56 Jahren, dingfest
zu machen. Es handelt sich dabei um Staatsangehörige aus dem ehemaligen Jugoslawien mit
Wohnsitzen in Wien, Frankfurt am Main und Mannheim. Drei der sieben Verdächtigen gelten als Haupttäter, die anderen als Hehler.
Zwei der Männer wurden in der Nacht auf Mittwoch, den 23. März, im italienischen
Goricia festgenommen, die anderen Täter „sitzen” schon in deutscher Untersuchungshaft.
Aus der Presse–Mitteilung der Göppinger Polizei vom 23. März, die Sie im vollständigen Wortlaut auf deren Website bei dem
Fremde Seite
Beitrag von 16:00 Uhr
finden:
„Wie die Ermittlungen ergeben haben, ist von mindestens drei tatverdächtigen
Personen auszugehen, die den 'Bruch' im Januar ausgeführt haben. Die restlichen vier
traten im Zusammenhang mit dem Absatz der Beute in Erscheinung.
”
Durch eine umsichtige Vorgehensweise und groß angelegte Überwachungen gelang es
den Kriminalbeamten, die Aktion von der Ermittlung eines ersten Verdächtigen bis zur Wiederbeschaffung der gesamten Diebesbeute zu einem vollen
Erfolg werden zu lassen. Dazu auch von unserer Seite einen herzlichen Glückwunsch!
Auch Roland Gaugele, Leiter des Märklin–Museums, ist des Lobes voll:
„Um die wertvollen Exponate nicht zu gefährden, wurde der Zugriff
auf den Zeitpunkt der Übergabe des Hauptteils der Sammlung festgesetzt. Sowohl die
Überbringer der Ware als auch die Hintermänner in Deutschland wurden gefasst.
Allein in Wien waren in die Aktion rund 100 Beamte eingebunden. Die Täter wurden von
dem Einsatz völlig überrascht und leisteten keine Gegenwehr.
”
Fremde Seite Märklin
veröffentlichte heute eine Mitteilung, die Sie seit mittags auf einer Fremde Seite
eigenen Informations–Seite lesen können.
Paul Adams, Vorsitzender der Märklin–Geschäftsleitung, war
überglücklich, als er vom Leiter der Polizeidirektion Göppingen, Manfred Krause,
am Mittwoch die frisch aus der Spurensicherung zurück gekehrten Exponate (zumindest
symbolisch) überreicht bekam: „Wir haben unsere Geschichte wieder zurückbekommen.
”
Die wiederbeschafften Stücke sollen möglichst bald wieder an ihren angestammten
Platz zurück kehren. Ein Termin hierfür ist jedoch noch nicht bekannt.
Noch ein Hinweis: An den Osterfeiertagen bleibt das Museum geschlossen.